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Nahverkehr Teils mehr Fahrten ohne Ticket in Thüringen

Die Einführung des Deutschlandtickets wirkt sich auch auf das Schwarzfahren in Bus und Bahn aus – allerdings sehr unterschiedlich. Das Klima in den Bussen und Bahnen wird rauer.

Von dpa 15.01.2025, 04:00
Im Jahr 2023 waren im Verbundgebiet des VMT rund 140 Millionen Fahrgäste unterwegs.
Im Jahr 2023 waren im Verbundgebiet des VMT rund 140 Millionen Fahrgäste unterwegs. Daniel Karmann/dpa

Erfurt - Die Einführung des Deutschlandtickets hat in Thüringen mancherorts zu mehr Fahrten ohne gültigen Tickets geführt. Die betroffenen Verkehrsunternehmen nennen als Grund unter anderem das gestiegene Fahrgastaufkommen, wie eine Sprecherin des Verkehrsverbunds Mittelthüringen (VMT) sagte. „Wo ein hohes Fahrgastaufkommen zu verzeichnen ist, wird tendenziell auch häufiger schwarzgefahren.“ 

In den Städten und im Eisenbahnverkehr würden mehr Fälle gemeldet als etwa im ländlichen Busverkehr. Dort werde eher am Einstieg kontrolliert. Einige Betriebe im VMT berichteten demnach auch von einem deutlichen Rückgang der Schwarzfahrten, da das Deutschlandticket den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr erleichtert habe. Konkrete Zahlen nannte die Sprecherin nicht. Der VMT ist der größte Verkehrsverbund Thüringens.

Höhere Kosten für die Ticketkontrolle

Die Kosten für die Ticketkontrollen seien in den vergangenen Jahren teils deutlich gestiegen, sagte die Sprecherin weiter. „Je nach Unternehmen wurden Kostensteigerungen von bis zu 20 Prozent gemeldet, bedingt durch höhere Personalkosten.“ Trotzdem seien die Kontrollen für die Verkehrsunternehmen nach wie vor wichtig, „um sowohl den Schwarzfahrten entgegenzuwirken als auch den Fahrausweiskauf zu fördern“.

Gegenüber Kontrolleuren gebe es flächendeckend zunehmend verbale Aggressionen, sagte die Sprecherin weiter. Tätliche Übergriffe hätten hingegen nur bei einigen Verkehrsunternehmen zugenommen. Bei anderen gebe es nur einzelne oder gar keine Fälle. 

Maßnahmen gegen Angriffe 

Um das Kontrollpersonal vor Angriffen zu schützen, setzten viele Verkehrsunternehmen auf einen Mix aus unterschiedlichen Maßnahmen, hieß es. Dazu gehörten De-Eskalationstrainings und Schulungen zur Eigensicherung. Auch würden bei vielen Unternehmen inzwischen größere Kontrollteams eingesetzt, um Risiken für einzelne Kontrolleure zu minimieren.

Zudem würden viele Verkehrsunternehmen und ihre externen Dienstleister mehr und mehr auf technische Maßnahmen setzen, um die Kontrollteams zu schützen, sagte die Sprecherin. Neben Systemen zur Videoüberwachung spiele dabei auch die Ortungstechnik GPS eine bedeutende Rolle. „Einige Unternehmen haben Kontrollgeräte mit GPS-Tracking und Notrufsystemen ausgestattet, sodass im Notfall schnell Hilfe organisiert werden kann.“