Sexualstraftaten Tausendfacher Missbrauch? Angeklagter weist Vorwürfe zurück
Ein Vater soll seine Tochter über Jahre hinweg zum Sex gezwungen haben – täglich ab ihrem 15. Geburtstag. Als junge Frau sagt sie bei der Polizei aus. Nun werden dem Mann 1059 Taten zur Last gelegt.
Berlin - Mehr als 1.000 sexuelle Übergriffe auf seine Tochter werden einem Vater zur Last gelegt. Ab ihrem 15. Geburtstag bis zum Eintritt der Volljährigkeit sei es täglich zu sexuellen Handlungen gekommen, heißt es in der Anklage. Vor dem Berliner Landgericht hat der 47-Jährige die Vorwürfe zurückgewiesen. Er und seine Tochter seien „erst ab ihrem 18. Geburtstag ein Paar gewesen, der Sex war einvernehmlich“, erklärte der Vater.
Die Anklage lautet auf Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen sowie Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen. Zu den Taten sei es zwischen Mai 2015 und Juni 2024 gekommen. Dem Mann werden 1.059 Taten zur Last gelegt. Die inzwischen 24-Jährige ist Nebenklägerin in dem Prozess.
Vater drohte mit Veröffentlichung von Sex-Aufnahmen
Die Tochter getrennt lebender Eltern war 2014 zu ihrem Vater gezogen. Bei ihm hätten zudem zwei jüngere Söhne aus einer anderen Beziehung gelebt. Zu den meisten Taten sei es in einer gemeinsamen Wohnung in Berlin-Schöneberg gekommen.
Der Vater habe das Nein seiner Tochter ignoriert und sexuelle Handlungen gefordert, heißt es in der Anklage. Dabei habe er gedroht, dass er sich umbringen würde, „wenn sie nicht mitmacht“. Auch mit der Veröffentlichung von Sex-Aufnahmen habe er gedroht. „Ab September 2015 kam es bis zum Eintritt der Volljährigkeit der Zeugin an jedem Tag – meistens abends – mindestens einmal zu sexuellen Handlungen“, so die Anklage. Während des ersten Monats habe das Mädchen noch ihren Widerwillen geäußert, „dann resignierte sie“.
Der Angeklagte befindet sich seit Juni in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen. Die Verhandlung wird am 11. Dezember fortgesetzt.