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Talentwettbewerb Talentwettbewerb: 165 Kandidaten singen bei ZDF-Casting in Leipzig

06.07.2003, 12:55
Christian G. Ebert singt beim Casting in Leipzig für die ZDF-Show «Die deutsche Stimme 2003». Die von der Produktionsfirma Endemol («Big Brother») und dem ZDF gemeinsam entwickelte Show sucht in mehreren Casting- und Auswahlrunden bis Oktober "Die" deutsche Stimme. Mehr als 3000 Menschen im Alter von 18 bis weit über 70 Jahren haben sich mit einem deutschsprachigen Titel beworben. Nur 95 Ostdeutsche waren in Leipzig, der einzigen Casting-Station in den neuen Ländern, dabei. Nächte Station der "Castingtour" ist am 12.07.2003 die Stadt Köln. (Foto: dpa)
Christian G. Ebert singt beim Casting in Leipzig für die ZDF-Show «Die deutsche Stimme 2003». Die von der Produktionsfirma Endemol («Big Brother») und dem ZDF gemeinsam entwickelte Show sucht in mehreren Casting- und Auswahlrunden bis Oktober "Die" deutsche Stimme. Mehr als 3000 Menschen im Alter von 18 bis weit über 70 Jahren haben sich mit einem deutschsprachigen Titel beworben. Nur 95 Ostdeutsche waren in Leipzig, der einzigen Casting-Station in den neuen Ländern, dabei. Nächte Station der "Castingtour" ist am 12.07.2003 die Stadt Köln. (Foto: dpa) dpa

Leipzig/dpa. - Sie kommen aus den neuen Bundesländern, sind 18 bis 71 Jahre alt und haben nur ein Ziel: Beim ZDF-Talentwettbewerb «Die deutsche Stimme 2003» wollen sie am 30. Oktober als Sieger hervorgehen, einen Plattenvertrag bei BMG Ariola in der Tasche und eine kometenhafte Karriere vor sich. Ausgangspunkt dafür ist ein Hotel im Zentrum von Leipzig. 95 ausgewählte Ostdeutsche - darunter Schülerinnen, Arbeitslose, Rentner und ein Musiklehrer - trällerten dort am Wochenende a cappella Titel von Andrea Berg bis Klaus Lage.

Nach großflächigen Werbekampagnen und Zeitungsaufrufen kamen weitere 70 Kandidaten hinzu, die spontan ihr Glück probierten. Jeder hatte drei oder vier Minuten, die möglicherweise für sein weiteres Leben ausschlaggebend sein könnten.

«Ich bin der Schlagertyp», sagt Marco Roye, 25, aus Wolfen (Sachsen-Anhalt) selbstbewusst. Mit dem Ralph-Siegel-Hit «Fiesta Mexicana» und einer kräftigen Stimme will er der Jury zeigen, dass er es drauf hat. Ob seine Interpretation der Jury gefallen wird? Ob er mit seinem lässigen Outfit überzeugen kann? Schließlich haben einige seiner Konkurrenten etliche Pfunde weniger auf den Hüften und sind durchgestylt. Von den tiefen Einblicken, die manche Teilnehmerin gewährt, ganz zu schweigen.

Soll hier der Superstar eines Öffentlich-Rechtlichen Senders geboren werden? «Unser Projekt ist nicht mit einer Show wie "Deutschland sucht den Superstar" vergleichbar», sagt Jury-Mitglied Klaus Röder von der Produktionsfirma Endemol. Die Idee sei vergangenen Sommer gemeinsam mit dem ZDF entwickelt worden. Dennoch hat es den Anschein, als wolle das Zweite etwas verspätet auf den Zug der Castingshows aufspringen. Nach dem RTL-Erfolg startet SAT1 mit «Star Search», ProSieben bringt «Popstars - Das Duell», RTL2 «Fame Academy» und das ORF «Starmania».

«Wir wollen nicht nur um die 20-Jährige, die mit Pop-Musik groß rauskommen wollen. Bei uns sind Schlager-Hits, Neue Deutsche Welle und auch Klassiker wie "Für mich soll's rote Rosen regnen" von Hildegard Knef willkommen», sagt Röder. Und so findet sich neben kurzen Röcken und langen Beinen ein großer Anteil außerhalb der werberelevanten Zielgruppe jenseits des 49. Lebensjahres. «Mit Teenies kann ich nicht mithalten. Aber ich hoffe, dass ich bei der Jury mit meinen Balladen einen Reflex auslöse und sie mich interessant finden», sagt der in Chemnitz (Sachsen) geborene Christian G. Ebert, 62.

Dann stimmt er «Mein Weg» an, die deutsche Fassung des durch Frank Sinatra legendär gewordenen Gassenhauers «My Way». Mario Ziarno zwickt ein Auge zusammen, Casting-Profi Christina Bernsau schiebt die Unterlippe bedeutungsschwanger hervor. «Danke, das war's», sagt Axel Alexander von BMG Ariola. Ob durchgefallen oder weitergekommen, darüber schweigen sich die Juroren aus. «Der Gewinner muss zum ZDF passen, das ist entscheidend», beteuert Klaus Röder.

Erst nach der letzten Vorauswahl nächste Woche in Köln bekommen die Anwärter einen Bescheid - im besten Fall eine Einladung zur nächsten Casting-Hürde Anfang August. Von den republikweit ursprünglich 2800 Bewerbern bleiben so 80 Sieger aus den Städte- Vorrunden im Rennen. Davon werden 21 ausgesucht, die dann professionell geschult werden. Neun davon dürfen ab Mitte September bei neun Live-Sendungen des ZDF ins Rampenlicht treten und am Showbusiness schnuppern.