Südafrika Südafrika: Goldwäscher aus aller Welt suchen ihren Meister
Johannesburg/dpa. - Ab diesem Montag wollen sie bei der InternationalenGoldwäscher-Meisterschaft Titel und Goldstücke ergattern. Ein Hauchvon Freiheit und Abenteuer lag bereits am Sonntag über derBretterbuden-Stadt, die längst unter Denkmalschutz steht und heutestatt Glückssuchern Touristen aus aller Welt anlockt.
Nach den Umzügen und Reden sind dort in dieser Woche Gummistiefelund Jeans Trumpf. Mit dem klassischen Arbeitsgerät der früherenGoldsucher - der Schwemmpfanne - gilt es in diversen Kategorien,kleine Plättchen des Glitzermetalls aus einer lehmig-braunen Brüheaus Kies und Sand zu fischen. Systematisches Goldwaschen steht aufdem Programm. Eine ruhige Hand und gleichmäßige Schwenkbewegungensind nötig, damit das Wasser erst die leichten Mineralien über dieRippen aus der Pfanne spült und nur noch eine millimeterfeineSchicht der schwereren Mineralien übrig bleibt. Darin versteckensich dann vielleicht auch ein paar winzige Goldkörnchen. Ziel istes, sie möglichst schnell aus dem Fluss-Sand auszuwaschen. DieGewinner erhalten dann am kommenden Samstag Gold-, Silber- undBronzemedaillen und Sonderprägungen südafrikanischer Goldmünzen.
Die ungewöhnliche Meisterschaft soll nach dem Willen derVeranstalter den Tourismus in den Ort beleben und an alteTraditionen anknüpfen, als Abenteurer aus aller Welt dem Lockruf desGoldes folgten. Ihre Arbeitsbedingungen in der inzwischen legendärenSchürfstätte ließen damals jedoch kaum Platz für Goldgräberromantik.Für ein paar Gramm Goldstaub standen die Schürfer unter stechenderSonne stundenlang mit krummen Rücken in ihren «Claims». 1873 war manam Pilgrim's Creek auf die ergiebigsten Goldvorkommen im SüdlichenAfrika gestoßen, die bis dahin von Europäern entdeckt worden waren.
Die Nachricht von den Funden ging um die Welt. Am Rande derSchürf- und Waschgebiete etablierten sich zusammengezimmerte Hütten,Bars und Geschäfte. Vom großen Fund träumte jeder. Doch nur wenigegewannen ein Vermögen, noch weniger behielten es. Die meistenverkauften schon wenig später ihre Rechte an ein Unternehmen, dashier bis 1971 industriell Gold abbaute. Als die Vorkommen erschöpftwaren, wurde der gesamte Ort als Museumsdorf dem Staat verkauft.
Obwohl heute in Südafrika - dem größten Goldproduzenten der Erde- wie auch in den meisten anderen Förderländern das Edelmetall unterEinsatz schwerer Maschinen industriell gefördert wird, halten heuteHobby-Goldwäscher die Traditionen hoch. In Ländern wie Brasilien,Angola oder Mali dagegen stehen auch heute noch Menschen alsregelrechte Sklaven des Goldes mit der Schwemmpfanne in der Hand inFlüssen, um sich den Traum vom schnellen Reichtum zu erfüllen.