Notfall Suche nach Valeriia mit mehr als 300 Polizisten fortgesetzt
Seit Montag fehlt von einer Neunjährigen in Döbeln jede Spur. Die Polizei hat noch einmal ihre Kräfte aufgestockt und sucht auch im Ausland nach ihr. Wo ist Valeriia nur?
Döbeln - Drei Tage nach dem Verschwinden der neunjährigen Valeriia in Döbeln hat die Polizei am Donnerstag noch einmal mehr als 300 Kräfte für die Suche aufgeboten - allerdings ohne Erfolg. Die sächsische Polizei steht zudem in Kontakt zu Kollegen im Ausland. „Wir führen auch Ermittlungen über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus“, sagte Andrzej Rydzik von der Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz. Da in alle Richtungen ermittelt werde, gehöre auch der Blick auf das familiäre Umfeld dazu.
Das aus der Ukraine stammende Mädchen lebt laut Polizei seit 2022 mit seiner Mutter in Deutschland, der Vater ist den Angaben zufolge nach wie vor in der Ukraine. „Wir sind im Austausch mit den Behörden dort.“ Gleiches gelte für die Nachbarländer Polen und Tschechien als mögliche Transitwege. Auch zum Vater des Mädchens gebe es Kontakt, so Rydzik.
Unterdessen wurde am Donnerstag noch einmal die Stadt mit einem Großaufgebot nach Hinweisen auf das Kind durchkämmt. Neben der Bereitschaftspolizei und Polizeischülern war auch die Wasserschutzpolizei mit von der Partie, um noch einmal auf dem Fluss Freiberger Mulde zu suchen. Zum Einsatz kamen auch ein Hubschrauber und eine Drohne, und es wurden weiterhin Anwohner befragt.
Das Kind hatte sich der Polizei zufolge am Montagmorgen gegen 6.50 Uhr auf den Weg zur Schule gemacht, danach verliert sich seine Spur. In der Schule jedenfalls war die Neunjährige an diesem Tag nicht angekommen. Seit Montagabend wird intensiv nach ihr gesucht. Auch die Bevölkerung der rund 24.000 Einwohner zählenden Stadt war aufgerufen worden, in eigenen Gärten, Kellern, Garagen oder Schuppen nach dem Mädchen Ausschau zu halten. Die Polizei hat Bilder von ihm veröffentlicht. Bisher hat all das den Angaben nach keine konkreten Hinweise gebracht. Ermittelt wird laut Polizei in alle Richtungen, eine Gewalttat nicht ausgeschlossen.
Psychologen helfen an Valeriias Grundschule
Das Landesamt für Schule und Bildung sieht unterdessen keinen Nachbesserungsbedarf beim aktuellen Meldeverfahren. Demnach müssten Schulen die Eltern zeitnah informieren, wenn ihre Kinder nicht zum Unterricht erscheinen und nicht entschuldigt sind, erklärte Behördensprecher Clemens Arndt. An dem Verfahren selbst sei nichts zu beanstanden, es sei erprobt. Die Schulleiter würden nun noch einmal für das Vorgehen sensibilisiert.
Von der Grundschule in Döbeln ist offensichtlich kein Hinweis an die Mutter der Neunjährigen gegeben worden. Nun wird auch ein mögliches Fehlverhalten seitens der Schule untersucht. Versäumnisse könnten arbeitsrechtliche Schritte nach sich ziehen, hieß es.
Um den Lehrern und Schülern in Valeriias Grundschule angesichts der großen Ungewissheit zur Seite zu stehen, seien diese Woche mehrere Psychologen an der Schule gewesen, erklärte Arndt. Sie hätten die Lehrer beraten und mit Schülern gesprochen. „Es ist wichtig, dass jemand mit ihnen die Situation bespricht.“ Die emotionalen Folgen eines solchen Geschehens für Lehrer und Schüler seien nicht zu unterschätzen.
Valeriia ist nach Polizeiangaben etwa 1,40 Meter groß und hat dunkelblonde, mittellange Haare. Am Montagmorgen trug sie ein lila T-Shirt, schwarze Jeans, eine hell türkisfarbene Jacke sowie dunkelblaue knöchelhohe Schuhe. Zudem hatte sie einen rosa Schulranzen bei sich. Sie spricht nach Angaben der Polizei gebrochen deutsch.
Die Polizei will weiter nach dem Mädchen suchen. Nach bisherigem Stand werde der Einsatz auch am Freitag fortgeführt, wohl aber mit weniger Einsatzkräften, hieß es.