Forschung Studie: Brachflächen so artenreich wie Naturschutzgebiete
Leben Fliegen, Käfer und Wildbienen auf ungenutzten Stadtflächen genauso gern wie in Naturschutzgebieten? Forscher in Halle sagen: ja.

Halle - Brachflächen in Städten sind laut einer Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg genauso artenreich wie Naturschutzgebiete. Demnach sind ungenutzte Areale in der Stadt „Insekten-Oasen“ und bei Wildbienen sogar beliebter als Schutzgebiete, wie die Hochschule in Halle mitteilte. Für die Studie seien 18 Gebiete in Sachsen-Anhalt mit Fokus auf den Artenschutz verglichen worden - jeweils neun geschützte blütenreiche Flächen und blütenreiche Brachflächen in der Stadt, etwa überwucherte Parkplätze und alte Industrieanlagen.
Mehr Samen, mehr Bestäubung in der Stadt
Insekten wie Fliegen, Käfer und Wildbienen leben gern in beiden Arealen, wie es hieß. Und: Die Bestäubung funktioniere in der Stadt sogar besser, weil die Pflanzen dort mehr Samen produzieren. Naturschutzgebiete seien jedoch reicher an Schmetterlingen. „Stadtbrachen bieten vielen Bestäubern also mindestens genauso gute Bedingungen wie ausgewiesene Schutzgebiete“, sagte Biologe Panagiotis Theodorou laut einer Mitteilung der Universität. Es sei davon auszugehen, dass die Ergebnisse auf viele Regionen in Mitteleuropa übertragbar seien.
Für die Studie wurden Fangfallen aufgestellt und Insektenbesuche an Pflanzen zu festgelegten Zeiten erfasst. Mit Blick auf die Bestäubung seien im Gewächshaus gezüchtete Pflanzen, die zuvor keinen Kontakt mit Insekten hatten, in die Untersuchungsgebiete gebracht worden. Die produzierten Samen seien dann gezählt worden, hieß es.