Streit Streit: Sioux fordern Namensänderung von «Crazy Horse»

Paris/dpa. - Das Pariser Erotik-Cabaret «Crazy Horse» erregtAnstoß bei Nachfahren des gleichnamigen Häuptlings der Sioux-Indianer. Verärgert sind die Oglala-Sioux vor allem über den Namendes Lokals und darüber, dass die Nackttänzerinnen einen Federschmuckauf dem Kopf tragen. In traditioneller Tracht mit einer Haube ausAdlerfedern erschien am Samstag Alfred Red Cloud vor dem «CrazyHorse» und erklärte, dem Touristenmagneten im Herzen der Seine-Metropole fehle «die Achtung vor der Kultur und den Vorfahren» seinerFamilie.
Der charismatische Häuptling Crazy Horse hatte bei denIndianerkriegen 1876 die Oglala-Sioux unter anderem in die Schlachtam Rosebud Creek geführt und am Little Big Horn General CustersTruppen vernichtend geschlagen. Er war nach seiner Kapitulation 1877von Soldaten in Fort Robinson mit einem Bajonett erstochen worden.
Red Cloud übergab der Führung des «Crazy Horse» einen Brief vonHarvey White Woman, dessen Vorfahr Little Hawk ein Onkel von CrazyHorse war. Darin heißt es, Crazy Horse sei ein Symbol für den mutigenKampf gegen die US-Armee, «damit sein Volk in der Tradition und derKultur leben kann, die wir heute weiter ehren». Im US-Fernsehen seigezeigt worden, wie in dem Pariser Nachtlokal nackte Frauen mitIndianer-Kopfschmuck tanzten, sagte Red Cloud. «Das ist schockierendfür uns. Niemand hat das Recht, diesen Namen zu tragen.» Warnendfügte er hinzu: «Vor zehn Jahren sollte ein US-Bier Crazy Horsegenannt werden. Wir sind vor Gericht gezogen.» Die Brauerei habe denstreitbaren Nachfahren des Kriegers 150 000 Dollar zahlen müssen.