1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Streit an der Wursttheke: Streit an der Wursttheke: Datenschutz sorgt für Eklat im Metzgerladen

Streit an der Wursttheke Streit an der Wursttheke: Datenschutz sorgt für Eklat im Metzgerladen

10.12.2018, 13:19
An der Wursttheke eines bayrischen Fleischergeschäfts kam es kürzlich zum Eklat wegen des Datenschutzes.
An der Wursttheke eines bayrischen Fleischergeschäfts kam es kürzlich zum Eklat wegen des Datenschutzes. imago stock&people

Pfaffenhofen - Dass die im Mai 2018 neu eingeführten Datenschutzbestimmungen und ihre teilweise kuriosen Auswüchse vielen Menschen inzwischen auf die Nerven gehen, ist nicht unbedingt ein Geheimnis.

Dazu dürfte auch die folgende Begebenheit beitragen, die sich laut einem Bericht von donaukurier.de im oberbayerischen Wolznach (Landkreis Pfaffenhofen) zugetragen hat.

In dem beschaulichen Ort mit seinen gut 11.000 Einwohnern kam es jüngst zum Eklat, weil sich eine Kundin eines Metzgerladens vehement beschwerte, weil sie die Mitarbeiterin mit ihrem Namen angesprochen hatte. Der Verkäuferin hinter der Wursttheke und den Kunden im Verkaufsraum blieb da prompt die Spucke weg, so der Bericht.

Ihr Nachname hätte niemandem im Geschäft zu interessieren, schimpfte die Frau, das sei datenschutzmäßig nicht in Ordnung.

Datenschutz kurios: Anrede löst Streit im Metzgerladen aus

Zurück blieben die verdutzte Kundschaft und eine ratlose Verkäuferin. Hatte sie doch bisher geglaubt, dass es gerade Kunden im Einzelhandel schätzen würden, wenn man sie kennen und entsprechend ansprechen würde.

Dieser Meinung ist auch die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft, Linda Kaiser, eine Spezialistin in Sachen des guten Tones. Laut Donaukurier kann sie über den Vorfall in Wolznach nur schmunzeln. Sie gibt den Geschäftsleuten recht und unterstreicht: Jemanden mit Namen anzusprechen, sei ein Zeichen der besonderen Wertschätzung und Ausdruck der Höflichkeit gegenüber dem Kunden. Auch, wenn es im geschilderten Fall dieser einen Kundin überhaupt nicht gefallen hat. Offenbar ein Einzelfall. 

Man hätte die Sache doch lieber unter vier Augen klären sollen und nicht vor allen Leuten. Dies habe ja erst die besondere Aufmerksamkeit erzeugt, meinte die Knigge-Fachfrau. (red)