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Straußenfarm in Stichelsdorf Straußenfarm in Stichelsdorf: Hier gibt es die größten Eier!

Von Katja Pausch 15.04.2017, 10:00
Sabine Scholz auf dem Straußenhof.
Sabine Scholz auf dem Straußenhof. Lutz Winkler

Stichelsdorf - Immer mal wieder wird sie gefragt, ob man denn Strauße mitten in Europa überhaupt halten kann. Kann man? „Und ob!“, versichert Sabine Scholz. Mit ihrer Herde in Stichelsdorf beweist sie das seit mehr als 13 Jahren.

Die größten lebenden Laufvögel, die bekanntlich nicht fliegen, aber ganz schön rennen können, haben sich laut „Straußen-Chefin“ Scholz seit rund 30 Jahren erfolgreich in der Farmhaltung etabliert. Zwar sind sie schon 1906 in Deutschland eingeführt worden, doch wurden sie zunächst in Zoos gehalten, da für eine wirtschaftliche Haltung damals die Erfahrungen fehlten.

In Stichelsdorf bei Peißen hält Sabine Scholz eine Straußenherde

Heute aber gehören Strauße in ländlicher Umgebung zum gewohnten Bild. So wie in Stichelsdorf bei Peißen. Etwa 40 Tiere gehören dort zur Herde. „Die Zahl schwankt immer etwas, denn pro Monat werden etwa vier Tiere geschlachtet“, sagt Sabine Scholz, die ihre Strauße höchstpersönlich zum Schlachter bringt.

Ob es ihr leidtut, wenn sie weiß, dass ihre Tiere zu schmackhafter Wurst verarbeitet werden oder als Steak auf dem Teller landen? „Na ja, die emotionale Bindung ist nicht allzu groß“, sagt Sabine Scholz, die ihre Tiere dennoch selbstverständlich liebt. Für sie gelte der Grundsatz: „Wer einen Namen hat, wird nicht gegessen“. Was im Umkehrschluss heißt, dass all ihre Strauße namenlos sind.

Es sei ja gerade das Ziel der Straußenhaltung, Fleisch, Eier und andere Produkte wie Straußenleder oder auch die imposanten Federn der Vögel zu verwenden - schließlich seien sie ja Nutztiere.

Straußen-Farmerin aus Stichelsdorf: „Meine Tiere dürfen bis zum letzten Tag glücklich sein.“

Zu ihren Straußen ist Sabine Scholz durch eine berufliche Neuorientierung gekommen, damals, vor eben 13 Jahren. „Ich hatte eine landwirtschaftliche Ausbildung in der Tasche und zu der Zeit eine Nische gesucht, in der weder Großproduktion noch Massentierhaltung eine Rolle spielen“, so die Stichelsdorfer „Farmerin“. Für sie gelte: „Meine Tiere dürfen bis zum letzten Tag glücklich sein“.

Am Anfang standen in Sabine Scholz’ Straußenhof drei einjährige Zuchttiere und 24 dazugekaufte Küken. Erst nach gut vier Jahren sind die ersten eigenen Küken in Stichelsdorf geschlüpft.

Straußenfarm in Stichelsdorf: Straußeneier werden im Brutkasten gebrütet

Brutzeit bei Straußens ist von März bis August. Ganz frisch liegen derzeit die ersten Straußeneier der Saison im klimatisierten Brutkasten - bei 36 Grad Celsius und einer Luftfeuchte von rund 18 Prozent. In regelmäßigen Abständen wendet die Maschine ganz langsam die riesigen Eier - so, wie es auch die Henne in freier Natur tut.

Allerdings seien in dieser ersten „Charge“ 2017 von zwölf Eiern nur neun tatsächlich befruchtet. „Die Hähne müssen hormonell erst in Schwung kommen“, meint Sabine Scholz und lacht.

Dank einer Taschenlampe, mit der sie durch die dicke Schale leuchtet, kann sie erkennen, ob aus dem jeweiligen Ei ein Küken schlüpfen wird. Sechs Wochen brauchen die Jungvögel, um sich zu entwickeln. Ab Ende Mai können die ersten der gut 100 Küken, die pro Jahr schlüpfen, auf der Weide zu beobachten sein. Die unbefruchteten Eier indes erfüllen immerhin noch einen anderen Zweck: Man kann sie kreativ gestalten. Wie das geht, ist am Ostersamstag beim nächsten Tag der offenen Tür im Straußenhof Scholz zu erleben - bei Gegrilltem und einem Schluck Straußeneierlikör.

Offener Straußenhof, Ostersamstag, 10-16 Uhr.