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Straßenverkehr in Europa Straßenverkehr in Europa: Jeder fünfte Tunnel fällt beim ADAC-Test durch

26.04.2007, 09:17
Der Blick auf Ein- und Ausfahrt des Tunnels in Berlin Tiergarten auf der Seite des Potsdamer Platzes. Das 2006 eröffnete Bauwerk auf der B 96 in Berlin-Mitte wurde Vize-Europameister beim ADAC-Test. (Foto: dpa)
Der Blick auf Ein- und Ausfahrt des Tunnels in Berlin Tiergarten auf der Seite des Potsdamer Platzes. Das 2006 eröffnete Bauwerk auf der B 96 in Berlin-Mitte wurde Vize-Europameister beim ADAC-Test. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

München/dpa. - Beim ADAC-Tunneltest 2007 fiel jedefünfte unterirdische Röhre glatt durch: 51 Tunnel in 13 europäischenLändern wurden geprüft, 10 erfüllten nicht die Mindestanforderungenbei Brandschutz, Fluchtwegen, Lüftung oder Verkehrsüberwachung. Vonden sieben in Deutschland untersuchten Tunneln schnitten vier mit«sehr gut» ab, wie der Autoclub am Donnerstag in München mitteilte.

Mit dem Schwarzwälder Tunnel Gernsbach (Baden-Württemberg) auf derB 462 fiel erneut aber auch eine deutsche Röhre durch. Gegenverkehrund der hohe Lastwagen-Anteil sorgten hier für ein hohes Risiko, hießes. Außerdem hätten die Tester in dem gut zehn Jahre alten Bauwerkgroße Defizite bei den Flucht- und Rettungswegen, der Lüftung und demNotfallmanagement festgestellt. Das zuständige RegierungspräsidiumKarlsruhe plane jedoch eine Modernisierung und Nachrüstung desTunnels, ein Baubeginn stehe aber noch nicht fest.

Testsieger wurde der Tunnel Brinje in Kroatien. Das drei Jahrealte Bauwerk auf der A 1 Zagreb-Split erfülle allesicherheitsrelevanten Kriterien, hieß es. «Hier haben dieTunnelkonstrukteure ein Vorzeigeprojekt entwickelt», sagteADAC-Vizepräsident Günter Knopf. Auf Platz Zwei kam der 2006eröffnete Tunnel Tiergarten-Spreebogen auf der B 96 in Berlin.

Schlusslicht war der süditalienische Tunnel Paci 2 auf der A 3zwischen Salerno und Reggio Calabria bei Scilla. «Der 40 Jahre alteTunnel besteht aus zwei 1100 Meter langen schwarzen Löchern»,kritisierte Knopf. «Nichts, aber auch gar nichts trägt hier zurSicherheit der Tunnelbenutzer bei.» Auch im Ländervergleich belegeItalien zusammen mit Norwegen den letzten Platz: Beide Nationenbekamen für ihre Tunnel jeweils drei Mal nur ein «mangelhaft».

Bei dem ADAC-Test wurden jedoch 18 Tunnel auch als «sehr gut»eingestuft. «Fast jede dritte Röhre erhielt damit die Bestnote»,sagte ADAC-Experte Robert Sauter. Elf Tunnel erhielten ein «gut»,zwölf wurden mit ausreichend bewertet. Von den durchgefallenenTunneln wurden drei als «bedenklich» eingestuft, sieben sogar als«mangelhaft».

Am besten schnitt Österreich ab - mit fünf «sehr guten» und drei«guten» Tunneln. «Das Alpenland steckt seit Jahren große Summen indie Sicherheit seiner Tunnel - mit beeindruckendem Ergebnis», sagteKnopf. Auch in Deutschland seien im vergangenen Jahr gut 40 MillionenEuro für mehr Tunnelsicherheit ausgegeben worden, weitere 140Millionen Euro seien bereitgestellt, hieß es. In Frankreich wurde derim Jahr 2000 noch als «bedenklich» eingestufte Fourvière-Tunnelerneut geprüft - nach erheblichen Investitionen etwa in mehrNotausgänge und eine bessere Lüftung wurde das 36 Jahre alte Bauwerkin diesem Jahr mit «gut» bewertet.

Ein Auto fährt durch den Schwarzwälder Gernsbach-Tunnel (Kreis Rastatt). Der Tunnel erhielt vom ADAC nur ein «bedenklich»: Gegenverkehr in einer Röhre, 15 Prozent Lkw, uneingeschränkter Gefahrguttransport - hohe Risiken. (Foto: dpa)
Ein Auto fährt durch den Schwarzwälder Gernsbach-Tunnel (Kreis Rastatt). Der Tunnel erhielt vom ADAC nur ein «bedenklich»: Gegenverkehr in einer Röhre, 15 Prozent Lkw, uneingeschränkter Gefahrguttransport - hohe Risiken. (Foto: dpa)
dpa
ADAC-Tunneltest 2007 (Grafik: dpa)
ADAC-Tunneltest 2007 (Grafik: dpa)
dpa