Stiftung Warentest Stiftung Warentest: Leitungswasser besser als Mineralwasser
Halle (Saale)/MZ. - Mit viel Kohlensäure, medium oder still - die Bundesbürger lieben Mineralwasser. 2011 hat jeder im Durchschnitt 136 Liter davon getrunken.
Nun lässt eine bundesweite Untersuchung der Stiftung Warentest aufhorchen: Leitungswasser bekommt bessere Noten als stilles Mineralwasser. Zu diesem Ergebnis kommen die Tester nach einer Untersuchung von 29 Produkten. In mehr als jeder dritten Flasche wurden Keime gefunden. Die seien zwar unproblematisch für Gesunde, könnten aber unter Umständen Babys oder Immunschwachen zu schaffen machen. Neben fehlenden Mineralstoffen wurden auch Kennzeichnungsmängel und Fremdgeschmack beanstandet. "Es ist eine Frechheit", so Christa Bergmann, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.
Geworben werde mit Slogans wie "Weckt Vitalität", "Besonders bekömmlich" oder "Aus einer besonderen sanften Quelle". Und dann müsse man die Mineralstoffe in den Wässern oft suchen. Verlierer des Tests sind "Black Forest" und "Saskia Naturis" von Lidl. Diese Wässer enthalten nicht einmal 50 Milligramm pro Liter.
Besser kommt das Wasser aus dem Hahn weg, so die Stiftung Warentest. Und das fängt schon beim Preis an. In Halle etwa kostet ein Liter Leitungswasser nicht einmal einen Viertel Cent. Im Supermarkt oder beim Discounter müssen die Verbraucher 13 Cent, für klassische Marken sogar meist 50 Cent je Liter für Wasser hinlegen.
"Das Leitungswasser in Sachsen-Anhalt kann ich grundsätzlich empfehlen", sagt Christa Bergmann. Da es eine zeitlang in den Rohren stehe, sollte man es ablaufen lassen, bis es kühl wird, dann könne man beruhigt trinken, rät die Verbraucherschützerin. Beim örtlichen Wasserversorger und dem Gesundheitsamt bekomme man jederzeit Auskünfte über die Qualität des Wassers.
Fakt ist: Bei kaum einem anderen Lebensmittel genießt der Verbraucherschutz einen so hohen Rang. "Bei uns wird gemäß der Trinkwasserverordnung die Qualität des Wassers wöchentlich kontrolliert und damit sogar öfter, als es beim handelsüblichen Tafelwasser der Fall ist", sagt Ulrike Böhm von der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft GmbH.
Die in den letzten Jahren immer wieder bemängelte Verunreinigung des Wassers durch die veralteten Bleirohre wird laut Böhm durch deren Auswechslung in Halle bis 2013 Geschichte sein.