Schlagersänger Stefan Mross erzählt von Leben mit demenzkranker Mutter
Der Schlagersänger berichtet, wie seine Familie mit der Erkrankung seiner Mutter umgeht. Eine Sache ist Mross bei der Betreuung seiner Mutter besonders wichtig.
München - Schlagersänger und Moderator Stefan Mross möchte seine Mutter gerne noch lange in seinem Elternhaus im oberbayerischen Traunstein wohnen lassen. „Ich möchte sie niemals in meinem Leben aus ihrem Haus rausbringen“, sagte der 48-Jährige dem Magazin „Bunte“ (Donnerstag). „Das ist ihre Basis, ihre vertraute Umgebung.“
Mross: „Sie ist für mich ein Phänomen“
Seine Mutter werde dement und habe nun Pflegestufe drei, berichtete Mross. Manchmal erzähle sie „solche Demenzgeschichten“. „Ich lasse sie reden, höre zu, auch wenn sie nach drei Minuten wieder dasselbe erzählt.“ Bis jetzt behindere ihre Beeinträchtigung aber ihre Selbstständigkeit noch nicht. „Sie ist für mich ein Phänomen. Meine Mama schminkt sich jeden Tag, hält Haus und Garten picobello.“
Sein Bruder, der im Nachbarhaus wohne, schaue derzeit täglich nach der gemeinsamen Mutter, außerdem gehe sie mehrmals die Woche zur Tagespflege. Er selbst nahm sie zuletzt für eine Woche mit in den Europapark, erzählte Mross. Dort moderierte er am vergangenen Sonntag die ARD-Show „Immer wieder sonntags“.
Drei Jobs, um die Kinder unterstützen zu können
Er sei mit seiner Frau Eva mehr als tausend Kilometer von einem Auftritt zurückgefahren, „weil ich die Mama an ihrem ersten Tag zur Tagespflege begleiten wollte“. Das sei für seinen Bruder und ihn ein sehr emotionaler Moment gewesen. „Wir hatten etwas Angst davor, ob es ihr gefällt. Da sind an die 20 ältere Leute, die gemeinsam essen, Ausflüge und Spiele machen. Mittlerweile ist sie seit drei Monaten dreimal in der Woche bis 17 Uhr dort. Nach ihrem ersten Besuch dort sagte sie uns: "Heute war der schönste Tag für mich."“
„Wenn ich meine Mama nicht gehabt hätte, wäre ich heute nicht hier“, sagte Mross über seine Show-Karriere. „36 Jahre lang ist sie jeden Tag um drei Uhr nachts aufgestanden, hat drei Jobs gemacht. Bei der Bayerischen Versicherungskammer, im Autohaus und in der Berufsschule Traunstein, da hat sie aufgeräumt. Da habe ich mein erstes Taschengeld bekommen, zwei D-Mark, weil ich beim Staubsaugen geholfen habe.“ Dazwischen sei sie nach Hause gekommen, um seinem Bruder und ihm Frühstück und Mittagessen zu machen. „Wenn mein Papa um 19 Uhr von der Arbeit kam, er war Busfahrer bei der Deutschen Bahn, stand das Essen auf dem Tisch. Und dann hat sie noch meine Auftrittshemden gebügelt.“
Mutter verfolgt bis heute, was Medien über Mross schreiben
Mross betonte: „Bis heute ist meine Mama eine Kämpferin, die stärkste Frau in meinem Leben. Vor zwei Jahren hat sie einen Herzinfarkt gehabt. Ihr mussten drei Stents eingesetzt werden. Nach einem Tag im Krankenhaus hat sie sich selbst entlassen.“
Seine Mutter verfolge bis heute, was Medien über ihn schrieben, sagte Mross. „Die Mama kauft sich alle Zeitschriften. Immer noch. Dann schneidet sie alle Fotos mit mir aus und legt sie unter den Glastisch im Wohnzimmer.“