Riss an Autobahnbrücke Vollsperrung auf der A100? - Senat hat noch kein Konzept
Droht auf der A100 im Westen Berlins eine Vollsperrung? Die Autobahn GmbH schließt das nicht aus, die Verkehrssenatorin auch nicht. Wie es dann weitergeht, ist offen.

Berlin - Verkehrssenatorin Ute Bonde hat eingeräumt, noch kein Konzept für den Fall einer möglichen Vollsperrung der Autobahn 100 nach einem Riss an der Ringbahnbrücke im Westen Berlins zu haben. Allerdings sei diese Option erst am Montag bekanntgeworden, sagte die CDU-Politikerin nach der jüngsten Sitzung des Senats.
Verkehrskonzepte gebe es bisher nicht, weil noch nicht klar gewesen sei, ob solche erforderlich seien oder ob die Teilsperrung sehr schnell wieder beseitigt werden könne. „Auch da stehen wir natürlich mit der Autobahn des Bundes im engen Austausch, wie dann Verkehrslenkungen tatsächlich stattfinden können“, sagte Bonde.
Die Ringbahnbrücke ist schon über 60 Jahre alt
Wegen eines Risses an der bereits 1963 gebauten Ringbahnbrücke am Charlottenburger Funkturmdreieck kann dort nur eine Fahrspur genutzt werden. Betroffen ist die nördliche Fahrtrichtung, dort, wo die A115 auf die A100 führt.
Die Teilsperrung gilt seit Donnerstag. Die Folge sind Staus und stockender Verkehr. Am Montag gab die Autobahn GmbH Nordost bekannt, dass abhängig von den tatsächlichen Schäden auch eine Vollsperrung denkbar sei.
Die Untersuchungen dazu haben am Freitag begonnen. Mindestens bis zum Vorliegen der Ergebnisse in voraussichtlich zwei Wochen müssen sich Autofahrer im Berliner Südwesten weiterhin auf erhebliche Behinderungen einstellen. Autofahrern wird schon jetzt empfohlen, Alternativrouten zu benutzen.
Vollsperrung hätte Folgen für Tausende von Autofahrern
Ob zumindest eine Spur offenbleiben kann, soll ein Gutachten zeigen. Bei einer Vollsperrung müsste der Verkehr weiträumig umgeleitet werden, also schon Kilometer vor der Ringbahnbrücke.
Der Verkehr an diesem Autobahnbereich hat nach Angaben der Autobahn GmbH Nordost erheblich zugenommen: Waren dort Anfang der 1960er Jahre täglich rund 20.000 Fahrzeuge unterwegs, sind es derzeit rund 230.000. Und die Zahl dürfte den Erwartungen zufolge weiter steigen.
Eine Vollsperrung hätte entsprechend einschneidende Folgen für den Verkehr - nicht zuletzt für die Pendler aus Brandenburg, die auf der Autobahn Richtung Norden fahren.
Brücken-Neubau könnte Jahre dauern
Ein Brücken-Neubau wäre allerdings ein Projekt, das viele Jahre in Anspruch nehmen würde. Sie könne dazu keine zeitliche Dimension nennen, sagte Bonde. Wenn es tatsächlich dazu käme, müsse geprüft werden, welche Instrumente es gebe, die Brücke möglichst schnell zu bauen.
„Wir sind mit der Autobahn des Bundes, die ja da diejenige ist, die in der Verantwortung steht, natürlich im engen Austausch“, so die Verkehrssenatorin. Auch für Dienstag sei das geplant gewesen, im Rahmen eines Gesprächs über andere Themen. „Das ist sicherlich sehr gut, wenn sich erst mal die Experten dazu austauschen.“