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Sängerin Tabiha Harzer hat in Osterburg viel vor „Mein Tag ist voll mit Musik“

Sängerin Tabiha Harzer unterrichtet am Gymnasium in Osterburg. Warum sie ab April in Halle nun noch zwei Jahre an der Evangelischen Hochschule studieren möchte.

16.01.2025, 09:13
Tabiha Harzer an der Orgel in der Kirche St. Nicolai in Osterburg (Kreis Stendal).
Tabiha Harzer an der Orgel in der Kirche St. Nicolai in Osterburg (Kreis Stendal). Foto: Astrid Mathis

Osterburg. - Tabiha Harzer ist mit ihrem Lehramtsstudium für Musik und Mathematik in Halle/Saale praktisch durch. Seit Oktober 2024 unterrichtet sie am Markgraf-Albrecht-Gymnasium in Osterburg (Kreis Stendal) Musik. Vertretungsweise. Sehnsüchtig erwartet, unterbricht sie im April 2025 ihre Lehrertätigkeit und studiert in Halle noch zwei Jahre Kirchenmusik an der Evangelischen Hochschule.

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„Ich weiß gar nicht, warum ich die Kombi nicht gleich studiert habe“, sagt die 28-Jährige. In Rönnebeck aufgewachsen und inzwischen in Meßdorf und Halle/Saale zu Hause, war von Anfang an klar: Musik liegt ihr im Blut. Denn schon als kleines Mädchen sang sie überall, so dass sie früh in dem von Kreiskantor Friedemann Lessing geführten Kinderspatzenchor mitmachte. Parallel besuchte die Sängerin in der Musikschule die musikalische Früherziehung. Im Alter von fünf Jahren begann sie mit Klavierunterricht, in der 4. Klasse mit Querflöte. In der 10. Klasse kam noch ein Jahr Gitarre dazu. Vom Kinderspatzenchor ging es nahtlos zum Kirchenmusical über.

Klavier für den Schulchor

Doch schon in der 6. Klasse machte sich Tabiha Harzer mit ihrem Klavierspiel am Gymnasium in Osterburg unentbehrlich. „Die Musiklehrer Corinna und Lothar Klein, die den Schulchor aufgebaut haben, waren immer auf der Suche nach Klavierspielern“, erzählt Harzer. „Ab der 7. Klasse habe ich den Chor vollständig begleitet.“ Und nicht nur am Gymnasium und bei Hochzeiten war und ist Tabiha Harzer gefragt. In der evangelischen Gemeinde fest integriert, springt sie als Vertretung bei Gottesdiensten immer öfter ein – in den Ferien und beim Fahrradgottesdienst sowieso, bei Krankheitsausfall ebenfalls. Gerade hat sie im Weihnachtsoratorium in St. Nicolai gesungen und Querflöte gespielt.

Tabiha Herzer beim Klädener Adventsmarkt mit den Wannabe Teachers
Tabiha Herzer beim Klädener Adventsmarkt mit den Wannabe Teachers
Foto: Harzer

„Was Friedemann Lessing alles macht, kann man gar nicht leisten“, schwärmt sie, „aber er ist nicht mehr ewig da. Und ich soll und möchte einmal die Kirchenmusik in Osterburg übernehmen.“ Also nicht nur den Musikunterricht am Gymnasium. Für die Aufnahmeprüfung im September 2024 in Halle hat sie sich innerhalb von acht Wochen autodidaktisch anhand von Büchern das Pedalspiel für Orgel beigebracht. Mit Erfolg. Die Zulassung für das Studium hat sie in der Tasche. Fehlt nur noch der Bachelor in zwei Jahren.

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Dabei hat sie schon seit Beginn des Studiums an der Martin-Luther-Universität 2015 in Halle einen vollen Terminkalender. Vorher in der Altmark durch Nobody Knows und Chapeau bekannt, war es außer in St. Nicolai ruhig um die junge Künstlerin geworden. 2018 stieg sie in die Uni-Bigband in Halle ein – mit Klavier, Querflöte und Gesang. 2020 kam „Blonder".

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„Wir kannten uns aus der Schule, und dann habe ich fünf Jahre nach dem Abi einfach gefragt, ob meine Mädels mitmachen wollen.“ Die „Mädels“ sind Vanessa Gieschler und Ivette Schrödter, Markenzeichen Cover-Popsongs auf Deutsch und Englisch mit eigener Note. Doch sie können viel mehr. „Talking to the moon“ oder mit neu arrangierter Melodie Händels „Freude schöner Götterfunken“. Mit dem Geistlichen Jürgen Brilling gibt Harzer seit 2021 Konzerte. Auf einer Hochzeit, bei der sie Orgel spielte, kamen sie ins Gespräch. Brilling bemerkte, er würde eigene Lieder schreiben. „In denen sich jeder wiederfindet. Ganz toll und aus dem Leben gegriffen“, bemerkt die Sängerin. Der Anfang war schnell gemacht. Damit nicht genug. 2022 fand sich Tabiha Harzer außerdem mit Peter van Meegen und Clemens Fischer zusammen – genannt „The Wannabe Teachers“ (Die Möchtegernlehrer).

Schon jetzt freut sich die Musikerin auf die Jazzvorlesungen. Sie liebt alles, außer Schlager und Techno. Und geht mit ihrem Publikum gern auf Tuchfühlung, zeigt sich herzlich und aufgeschlossen.

„Irgendwann vor drei Jahren hat mich der Storbecker Männerchor gefragt, ob ich sie nicht anleiten könnte“, berichtet die Sängerin. Sechs singfreudige Männer auf Konzerteinlagen vorbereiten? Na, gerne doch! „Es sind die kleinen Dinge, die die Menschen glücklich machen“, findet Tabiha Harzer. Sie selbst schreibt ihre eigenen Texte, aber liebt die Sängerin „Catt“ am meisten. Das passt.

Zwei Katzen und ein Hund

Zwei Katzen und einen Hund hat sie daheim. Letztes Jahr war die 28-Jährige bei einer befreundeten Band in Halle zum Konzert. Sonst kommt sie nicht dazu. „Mein Tag ist voll mit Musik.“ Joggen geht sie nur, um Stress abzubauen. „Aber eigentlich habe ich ja keinen, denn ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Einmal lächelnd durchatmen. Dann sagt sie, sichtlich zufrieden: „Ich möchte in der Schule und in der Kirche aktiv sein. Und das kann ich.“

Beim Neujahrsempfang der Hansestadt Seehausen ist Tabiha Harzer am kommenden Sonntag mit den Wannabe Teachers zu erleben. Ob sie auch diesmal das beliebte „Halleluja“ singt?