Tatort-Kommissar mit verrückter Familie Martin Brambach schrieb Reiseführer über Dresden aus "egoistischem" Grund
Martin Brambach ist vor allem als Darsteller des Tatort-Ermittlers Schnabel bekannt. Weniger publik ist seine verrückte Familiengeschichte und sein ebenfalls prominenter Stiefbruder. Was das mit seinem Reiseführer über Dresden zu tun hat und wie sein Verhältnis zu seinem Stiefbruder heute ist.

Dresden/Berlin. - Der Schauspieler Martin Brambach ist bekannt als Tatort-Ermittler Peter Michael Schnabel. Seine Rolle mag er auch sehr. „Stromberg-Erfinder Ralf Husmann hat diese Figur erfunden, in all seiner Ambivalenz und in seiner Gebrochenheit, ich bin ihm dafür sehr dankbar“, so Brambach.
Die wenigsten kennen jedoch Brambachs verrückte Familiengeschichte. Denn der 57-Jährige hat einige berühmte Verwandte.
Geboren wurde Brambach 1967 in Dresden. Er wuchs dort und im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg bei seiner Mutter, der Kostümbildnerin Heidi Brambach, und dem Regisseur Karlheinz Liefers auf. Erst mit zwölf Jahren erfuhr er, dass dieser nicht sein leiblicher Vater ist - und dass er einen Stiefbruder namens Jan Josef Liefers hat.
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Brambach erfährt durch Zufall von Stiefvater
Wie er in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" preisgab, hat Brambach davon erfahren, nachdem er Unterlagen in einem Schrank gefunden hatte.
Die Erkenntnis sei für ihn zunächst ein Schock gewesen: "Werde ich wirklich geliebt? Das ist ja der Stiefvater ...", überlegte er damals.
„Da ist man emotional natürlich sehr aufgewühlt, aber ich habe meinem erziehenden, mittlerweile verstorbenen Vater sehr viel zu verdanken. Er war mein Vater, und mein leiblicher Vater ist auch mein Vater“, sagte Brambach 2013.
Leiblicher Vater von Martin Brambach gab inkognito Tipps beim Fußballspiel
Wie sich herausstellte, habe er seinen leiblichen Vater schon längst gekannt. Das erzählt Brambach im Gespräch mit Linken-Politiker Gregor Gysi. Bei Fußballspielen seiner Jugendmannschaft habe öfter ein älterer Herr im Publikum gesessen, der ihm Tipps gab.
Dieser durfte sich ihm aber lange nicht als sein Vater zu erkennen geben - bis seine Mutter und sein Stiefvater ihm die Umstände gestanden.
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Brambach schreibt Reiseführer über Dresden
In einer NDR-Talk-Show erzählt Brambach zudem, dass er einen Reiseführer über Dresden geschrieben hat. Dies geschah jedoch aus ganz egoistischen Gründen, wie der Tatort-Star verrät. Brambach habe, so "Tag24", die Recherche für den Reiseführer dazu genutzt, um mit seinem Vater ein bisschen Zeit in Dresden verbringen zu können.
Inzwischen habe er seit vielen Jahren ein "herzliches, enges Verhältnis" zu seinem Vater und im Rahmen des Reiseführers nun auch eine "herrliche Woche" mit ihm in Dresden erlebt.
Dabei habe er unter anderem auch erfahren, dass der Bierdeckel, der BH, die Zahnpastatube und das Mineralwasser aus Elbflorenz stammen.
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Brambach lernt Stiefbruder Jan Josef Liefers kennen
Erst relativ spät lernte er seinen drei Jahre älteren Stiefbruder Jan Josef Liefers kennen. Liefers sei damals mit seiner "hübschen Freundin" aus dem Urlaub in Budapest wiedergekommen, als die beiden einander vorgestellt wurden.
Aufgrund des Altersunterschieds hatten die Stiefbrüder zunächst eher wenige Berührungspunkte.

Martin Brambach erhielt im Jugendalter Tipps von Stiefbruder Jan Josef Liefers
Erst, als Liefers auf die Schauspielschule ging, intensivierte sich der Kontakt. Seinem kleinen Stiefbruder Brambach habe er gezeigt, wie man Zigaretten dreht und wie man Gitarre spielt.
Allerdings sei er ihm auch auf die Nerven gegangen: "Da war ich 16 und bin ihm wohl ein bisschen auf den Keks gegangen, weil ich ihm immer gefolgt bin und verfolgt habe, was er so macht", erinnert sich Brambach in einem Interview mit dem Radiosender rbb88.8.
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Jan Josef Liefers durfte Familie nie begegnen
Für Liefers seien die Familienverhältnisse sehr schwer gewesen, berichtet Brambach: "Jan durfte uns nie begegnen, und als er mal da war, durfte er nicht sagen, wer er ist. Das war für ihn wahnsinnig schwer, weil ich den Vater hatte, den er nicht hatte."
Das war für ihn wahnsinnig schwer, weil ich den Vater hatte, den er nicht hatte.
Martin Brambach
Auch heute, so glaubt Brambach, sind die Gefühle von Liefers' Seite aus ein wenig aufgeladen: "Sein Vater, der seine Mutter und ihn mit drei verlassen hat und meine Mutter kennenlernte - das ist emotional." Liefers selbst äußerte sich öffentlich bisher nicht dazu.
Liefers Buch "Soundtrack meiner Kindheit" handelt auch von Martin Brambach
Die Filme, die sie zusammen gedreht haben, seien "sehr beglückend" gewesen. Ein enges Verhältnis haben die Stiefbrüder heute jedoch nicht. "Wir haben wenig miteinander zu tun. Familiär gibt es mal zu Weihnachten 'Alles Gute' oder zum Geburtstag gratuliert er mir oder ich ihm", so Brambach.
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Konkurrenz gebe es zwischen den Stiefbrüdern aber nicht, sagt Brambach zur "Superillu": "Im Gegenteil - nur gegenseitige Hochachtung. Jans 'Boerne' ist für mich eine der großartigsten Figuren im deutschen Fernsehen."
Jan Josef Liefers schrieb das Buch "Soundtrack meiner Kindheit" in dem es auch um Brambach geht. Sie nennen sich Halbbrüder.
"Von da an war mein Vater nur noch zu Gast in meiner Kindheit. Er zog nach Berlin […] und lebte viele Jahre zusammen mit der Bühnen-und Kostümbildnerin Heidi Brambach, die einen Sohn mit in die Beziehung brachte. Martin Brambach ist inzwischen längst auch Schauspieler, wir verstehen uns bestens und nennen uns Halbbrüder", habe er laut Bunte berichtet.
Liefers spielt im Münster-Tatort den versnobten und arroganten Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne. Jan Josef Liefers lebt mit seiner Ehefrau Anna Loos in Berlin-Steglitz. Er hat zwei Töchter namens Lilly Liefers (*2002) und Lola Liefers (*2008) mit Anna Loos. Zweit weitere Kinder stammen von vorherigen Partnerinnen.

Brambach hat heute seine eigene Patchwork-Familie. Aus erster Ehe hat er einen Sohn. Seine Partnerin Christine Sommer, die auch Tatort-Schauspielerin ist, hat zwei Töchter aus einer früheren Beziehung mitgebracht. Zudem haben die beiden einen gemeinsamen Sohn.