Eurovision Song COntest Wiener Geschwister-Duo "Abor & Tynna" fährt für Deutschland nach Basel
Deutschland hat entschieden: Das Geschwister-Duo "Abor & Tynna" fährt mit "Baller" zum Eurovision Song Contest in Basel. Zu der Entscheidung, die am vergangenen Samstag in Stefan Raabs Sendung "Chefsache ESC" getroffen wurde, gibt es auch Kritik.

Hürth. - Deutschland hat entschieden: Beim Eurovision Song Contest (ESC) am 17. Mai in Basel wird die Bundesrepublik von dem Geschwister-Duo "Abor & Tynna" vetreten.
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Mit 35 Prozent der Zuschauer-Stimmen gewannen die beiden am Samstag den Vorentscheid "Chefsache ESC", bei dem Entertainer Stefan Raab nach langer Zeit wieder den Hut aufhatte. 2010 führte Raab das Land mit Lenas "Satellite" zum ESC-Sieg.
Schon vor dem Finale stach "Baller" als einer der Favoriten heraus. Sängerin Tünde und Cellist Attila Bornemisza sind in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Während sie früher eher klassische Musik gemacht haben, wollen sie jetzt den ESC mit dem Electropop-Song gewinnen.
Deutschland tritt zum ersten Mal seit 2007 mit einem deutschsprachigen Lied beim ESC auf. Damals sang der 2016 verstorbene Roger Cicero "Frauen regier'n die Welt".
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Stefan Raab ist von "Baller" begeistert
Stefan Raab scheint von "Baller" begeistert zu sein. "Das ist der jüngste und in der Produktion modernste Song - ein wirklich sehr guter Song", sagt der Jury-Chef. Mit dem Lied hätten die Österreicher "das richtige Werk auf ihrer Seite". Zudem passe das Lied "supergut zu ihr und ihrem Typ". Jury-Mitglied Elton adelte Tünde als "weiblichen Cro".
In dem Lied geht es um das Ende einer Liebe. Tünde Bornemisza singt: "Ich baller Löcher in die Nacht, Sterne fall'n und knallen auf mein Dach. Es tut noch bisschen weh, wenn ich dich wiederseh'. Aber ich komm nie wieder, egal, was du mir sagst."
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Eigentlich hatten Tünde und ihr Bruder Attila einen anderen Song ins Auge gefasst. Allerdings sei Raab so begeistert von Ausschnitten des Liedes gewesen, die auf TikTok veröffentlicht wurden, dass sie doch mit diesem beim Vorentscheid antraten. "Das Ding vergisst du nicht", urteilte Raab.
Obwohl Entertainer Elton Stefan Raab bei den bisherigen drei Ausgaben von "Chefsache ESC" in der Jury unterstützt hatte, konnte er im Finale am Samstag nicht dabei sein. "Er kann wegen eines privaten Termins in dieser Ausgabe nicht mit auf dem Jury-Podium sitzen", hieß es dazu.
Diese Songs waren ebenfalls im Finale des ESC-Vorentscheids:
Auf Youtube hat das Video vom Live-Auftritt des Geschwister-Duos im Halbfinale mittlerweile mehr als 200.000 Aufrufe. Die Kommentare fallen ähnlich positiv aus wie die Kritik von Raab: "Ohrwurm! Der beste Song aus den verbleibenden neun", schreibt ein User. Ein anderer verspricht: "Meine ganze Rente zum Voten wird verballert!" Auch internationale Fans hat das Lied: "I love it ... 12 points from Italy."
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Jury-Entscheidung sorgt für Ärger
Allerdings sorgte das Finale am Samstag auch für Ärger. Die Tatsache, dass das Publikum doch nicht die alleinige Entscheidung darüber hatte, wer Deutschland in Basel vertreten wird, löste Kritik aus.
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Wenige Tage vor dem Finale wurden die Fans von dieser Regel überrascht: Erst wählte die Jury aus den neun Finalisten fünf aus - und nur für die ging es dann ins Telefon-Voting. Das hatte zur Folge, dass der Fan-Favorit "Knightclub" von der Nürnberger Mittelalter-Rockband Feuerschwanz es nicht in die Top Fünf schaffte.
Der Song wurde vor dem Finale noch häufiger gestreamt als "Baller". "Ich bin zwar kein Fan der Band und deren Musik, aber die Entscheidung der Jury ist wirklich lächerlich", kommentierte ein Nutzer unter dem Youtube-Video vom Live-Auftritt von Feuerschwanz im Finale. "Soviel dazu, dass die Zuschauer frei wählen dürfen. Feuerschwanz hatte echte Chancen, zu gewinnen", vermutete ein anderer.