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Spiele des Jahres Spiele des Jahres: Postkutschen-Fahrten und Piraten-Geschichten

17.07.2006, 15:43
Ein Postillon präsentiert am Montag (17.07.2006) in Berlin das Spiel «Thurn und Taxis», das zum Spiel des Jahres 2006 gewählt wurde. (Foto: dpa)
Ein Postillon präsentiert am Montag (17.07.2006) in Berlin das Spiel «Thurn und Taxis», das zum Spiel des Jahres 2006 gewählt wurde. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Das historisch angelegte Strategiespiel «Thurn und Taxis» hat den begehrten Kritikerpreis Spiel des Jahres 2006gewonnen. Das aufwendig gestaltete Brettspiel um Postkutschen-Routenim 17. Jahrhundert setzte sich gegen mehr als 100 neue Spiele auf demdeutschen Markt durch, teilte die Jury am Montag in Berlin mit.Fürstin Gloria von Thurn und Taxis habe den Familiennamen gern fürden Titel des Spiels hergegeben, sagte Bernd Brunnhofer, Chef desSpieleverlags «Hans im Glück». «Sie freut es, dass Thurn und Taxisfür das angestammte Geschäft steht und nicht für irgendwelcheEskapaden», ergänzte er.

Der Kritikerpreis Spiel des Jahres gehört zu den begehrtestenTiteln auf dem deutschen Spielmarkt. Der Favorit der Jury kann mithohen Auflagen und einem guten Verkauf rechnen, insbesondere imbegehrten Weihnachtsgeschäft. «Wir hatten in diesem Jahr einenausgesprochen guten Spielejahrgang», sagte der Jury-VorsitzendeStefan Ducksch. «Die Vorschläge waren sehr fantasievoll und hübschumgesetzt.» Ziel des Vereins «Spiel des Jahres» ist es, Kinder undErwachsene wieder zum gemeinsamen Spielen zu verführen - jenseits derPlaystation.

Zum Kinderspiel des Jahres wählte die Jury aus mehr als 200Neuerscheinungen das Bettspiel «Der schwarze Pirat». Bei diesemTaktikspiel müssen Spieler Schätze auf exotischen Inseln heben. Einwenig Geschicklichkeit gehört auch dazu, denn die Piratenschiffesegeln mit Hilfe eines kleinen Blasebalgs über die Meere. Für Jury-Mitglieder, die jede Woche mindestens zwei Mal Neuerscheinungenausprobieren, zählen vor allem die Originalität der Spielidee,übersichtliche Regeln, Layout und Design.

«Thurn und Taxis» hat sich ein Paar aus der Nähe von Münchenausgedacht, das sozusagen mit Spielen verheiratet ist. 1979 lerntensich die Verlagslektorin und der Spieleautor bei der Tüftelei zu«Hase und Igel» kennen, dem ersten Spiel des Jahres. Heute sind Karenund Andreas Seyfahrt als spielendes Ehepaar gut bekannt. Das Bauspiel«Manhattan» aus dem Jahr 1994 ist zum Beispiel auch eine ihrer Ideen.Den großen Erfolg erklärt sich das Paar auch durch die männlichen undweiblichen Strategien, die beim Erdenken der Spiele zum Zuge kommen.«Ich achte darauf, dass es nicht zu verkopft wird», sagt KarenSeyfahrt. Und ein bisschen Pädagogik könne auch nicht schaden - nebenaller Taktik. Spieleautoren brauchen auch viel Zeit. Am Gewinnerspielpuzzelten Karen und Andreas Seyfahrt ein Jahr lang.

Bei «Thurn und Taxis» brauchen die Spieler die gleichenFähigkeiten wie das Fürstengeschlecht Thurn und Taxis, das von 1490an Kurierdienste und das Postkutschenwesen in Europa mit aufbaute.Mut, Geld, Geschicklichkeit und die richtigen Verbindungen bringennun auch 2 bis 4 Strategen auf einer historisch gestalteten Landkartedes Gewinner-Spieles voran. Es gilt, zwischen den Städten die bestenPostkutschen-Routen zu legen. Im echten Fürstenhaus kommt dasBrettspiel auch zum Einsatz. «Wir spielen alle gern und viel. Das istallemal besser als schweigend vor dem Fernseher zu sitzen», sagteGloria von Thurn und Taxis.

Das Taktikspiel «Thurn und Taxis» macht Kindern ab 10 JahrenFreude, eine Runde dauert eine Stunde. Das stürmischeGeschicklichkeitsspiel «Der schwarze Pirat» ist für Kinder ab 5Jahren geeignet, die Schatzsuche dauert 15-20 Minuten. Die Spielekosten jeweils rund 30 Euro.