Brauchtum Spektakel in Lügde: Osterräderlauf an der Landesgrenze
Im Kreis Lippe stehen mehrere Tausend bei Einbruch der Dunkelheit im Tal in Lügde. Sechs mit Stroh gestopfte Holzräder rollen von oben den Berg hinab - für die Beobachter eine große Schau.

Lügde - Beim traditionellen Lauf der Osterräder in Lügde haben mehrere tausend Menschen dem Spektakel zugeschaut. Dabei rollten mit Einbruch der Dunkelheit sechs mit Stroh gestopfte und in Brand gesteckte Holzräder einen Berghang ins Tal des Flüsschens Emmer hinunter.
Das Osterritual zur Begrüßung des Frühlings ist seit 2018 von der Unesco als Immaterielles Kulturerbe gelistet. Lügde liegt im Kreis Lippe an der Landesgrenze zu Niedersachsen.
Der eigentliche Lauf der Osterräder dauert nur wenige Minuten. Zum Brauchtum gehört die wochenlange Vorbereitung, die am Osterwochenende in ein Volksfest mündet. Die Räder aus Holz werden Tage vor dem Spektakel in der Emmer, einem Nebenfluss der Weser, gewässert. In den Stunden vor dem Lauf flechten Mitglieder des Dechenvereins Roggenstroh zwischen die Speichen.
Die Holzräder rollen dann, vermeintlich brennend, ins Tal. Dabei haben die Dechen oben auf dem Berg nur das Stroh angezündet. Zurückgehen soll der Brauch auf Karl den Großen. Der Frankenkönig hat demnach im Jahr 784 in Lügde den Lauf zur Feier der Auferstehung Christi angeordnet.
Den Abschluss des Tages bildete ein Höhenfeuerwerk.