Banken Sparkassen: Immobilienflaute lässt Kreditgeschäft schrumpfen
Die Flaute im Wohnungsbau und die schwache Konjunktur drücken bei den Sparkassen aufs Kreditgeschäft. Doch dank gestiegener Zinsen verdienen die Institute mehr denn je.
Hannover - Gestiegen Zinsen und die eingetrübte Konjunktur haben bei den Sparkassen in Niedersachsen das Kreditgeschäft deutlich schrumpfen lassen. „Insgesamt ist die Kreditnachfrage spürbar rückläufig“, sagte Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, am Donnerstag in Hannover. „Besonders spürbar ist das beim Wohnimmobilienkreditgeschäft, das 2023 nach jahrelangen immensen Zuwachsraten um 2,9 Milliarden Euro auf 3,7 Milliarden Euro regelrecht eingebrochen ist.“ Auch die Nachfrage nach Unternehmenskrediten sei um gut ein Viertel zurückgegangen. Insgesamt habe sich das Neukreditgeschäft dadurch um fast ein Drittel auf 13,2 Milliarden Euro verringert.
Grund für die Zurückhaltung seien vor allem die gestiegenen Zinsen und die unsicheren Konjunkturaussichten, sagte Mang. Unternehmen hielten sich mit Investitionen zurück, Privatleute mit dem Bau eines Eigenheims. „Angesichts der angespannten Wohnsituation in Deutschland halten wir es für dringend erforderlich, der wohnungsbauwirtschaftlichen Förderkulisse neues Leben einzuhauchen“, forderte Mang. Beispielsweise durch die Absenkung oder Streichung der Grunderwerbsteuer auf selbst genutztes Wohneigentum. „Es sollte wieder machbar sein, dass sich normale Einkommensbezieher und Familien Wohneigentum leisten können“, so Mang.
Trotz des schleppenden Neugeschäfts habe die der Bestand der ausgereichten Kredite der 39 Sparkassen in Niedersachsen kaum verringert, fügte Mang hinzu. Denn es seien 2023 nur weniger alte Kredite abgelöst worden. Zudem haben man in der Niedrigzinsphase enorme Steigerungsraten bei der Kreditvergabe gehabt. Entsprechend stark falle nun der Rückgang im Neugeschäft aus.
Sparer schichten um
Deutliche Auswirkungen habe die Zinswende auch auf das Einlagengeschäft. Viele Kunden hätten ihre Ersparnisse umgeschichtet - etwa von niedrig verzinstem Tagesgeld auf lukrativere Festgelder oder in Wertpapiere wie Aktien oder Fonds. Das Volumen der Einlagen bei den niedersächsischen Sparkassen sei dadurch zwar um 2,6 auf 101,1 Milliarden Euro gesunken. „Wir haben aber im Gegenzug einen Vermögensaufbau in den Wertpapierdepots“, sagte Mag. Rechne man beides zusammen, sei das Volumen um 500 Millionen Euro gewachsen.
„Gut ist, dass der Zins nach langer Abwesenheit wieder da ist“, betonte Mang. Davon profitierten auch die Sparkassen. Die lange Nullzinsphase habe bei den Instituten am Geschäftsmodell genagt. „Was wir in den letzten zehn Jahren erlebt haben, war eine Rosskur für die Sparkassen. Das war ein Tal der Tränen.“ Es sei gut, dass man diese Phase nun überwunden habe. Nach jahrelangem Sparkurs hätten die Sparkassen 2023 erstmals in Summe wieder Personal aufgebaut.
Mit der Ertragslage der Sparkassen zeigte sich Mang zufrieden. Insgesamt hätten die 39 Mitgliedsinstitute ihr Betriebsergebnis 2023 um fast 700 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro gesteigert. Das sei das beste Ergebnis aller Zeiten. Auch für dieses Jahr zeigte sich der Sparkassenpräsident zuversichtlich. Ganz so gut wir 2023 werde es zwar nicht laufen. „Wir gehen von einem leicht abgeschwächten aber immer noch sehr ordentlichem Ergebnis aus.“