Spanien Spanien: Felipes Tochter Leonor soll Königin werden

Madrid/dpa. - Damit soll sichergestellt werden, dass die kleineLeonor einmal spanische Königin wird und ihre Ansprüche nicht späteran einen Bruder verliert.
Das erste Kind von Felipe und Letizia war am Montag perKaiserschnitt in einer Madrider Klinik zur Welt gekommen. «DasMädchen ist rund, dicklich und eine kleine Heulsuse», beschriebKönigin Sofía die Enkelin. Leonor erhielt mit der Geburt den Titeleiner Infantin. Sie belegt den zweiten Rang in der Thronfolge, hinterihrem Vater und vor dessen älterer Schwester Elena. Sie muss nach demProtokoll mit «Königliche Hoheit» angesprochen werden.
Spaniens sozialistischer Ministerpräsident José Luis RodríguezZapatero stimmt mit der konservativen Opposition überein, dieThronfolge zu ändern. Nach der Verfassung haben bislang im spanischenKönigshaus Jungen Vorrang vor Mädchen. Dies könnte bedeuten, dassLeonor noch vom zweiten Platz der Thronfolge verdrängt wird, wennFelipe und Letizia später einen Jungen bekämen. Eine Änderung istjedoch äußerst kompliziert. Das Königshaus erteilte bereits seineZustimmung: «Die Logik der heutigen Zeit lässt eine Reform angebrachterscheinen», sagte Felipe.
Der 37-jährige Kronprinz hatte die Geburt seiner Tochter selbstmiterlebt. Als die Krankenschwestern ihm das Kind in den Arm legten,vergaß er in der Aufregung, darauf zu achten, ob das Baby ein Jungeoder ein Mädchen ist. «Ich habe die Schwestern gefragt», berichteteder Kronprinz. «Sie haben es mir gesagt.» Leonor wog nach der Geburt3,45 Kilogramm und maß 47 Zentimeter. «Dies ist das Schönste, waseinem Menschen widerfahren kann», sagte der glückliche Vater. DieInfantin kam fast drei Wochen zu früh zur Welt.
«Als der Geburtsvorgang keine Fortschritte machte, entschlossenwir uns zu einem Kaiserschnitt», erläuterte der Arzt IgnacioRecasens. Leonor erblickte um 1.46 Uhr das Licht der Welt. Sie istdas siebte Enkelkind des Königs. Wie alle Mitglieder des Königshauseswird sie nach alter Tradition mit Wasser aus dem Jordan getauft. DieTaufe soll nach Weihnachten stattfinden. Die Eltern wählten für ihrKind einen Namen, der früher in Herrscherfamilien häufiger vorkam,zuletzt aber in Spanien weitgehend in Vergessenheit geraten war. Inden letzten Jahren wurden nur 0,03 Prozent der in Spanien geborenenMädchen so genannt.
Leonors Geburt wurde weder mit Salutschüssen noch mit Fanfarenbekannt gegeben. Das Königshaus griff auf das moderneKommunikationsmittel der SMS zurück. Es verschickte an dieakkreditierten Journalisten telefonische Kurzmitteilungen. ImInternet ließ es Seiten mit dem Namen Leonor reservieren.
Die 33-jährige Letizia, eine frühere Fernsehmoderatorin, war amSonntagabend mit Wehen in die Klinik «Ruber Internacional» gekommen.Dort hatten die Mediziner seit Wochen alles für die Geburtvorbereitet. In dem Krankenhaus hatte auch die Infantin Elena ihrebeiden Kinder zur Welt gebracht. Der Kronprinz hatte vor gut einemJahr erklärt, er wünsche sich «mehr als zwei, aber weniger als fünfKinder».
