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Sorgerecht in den USA Sorgerecht in den USA: Vergewaltiger erhält Vaterrechte

10.10.2017, 14:04

Ein Mann aus Michigan, der vor acht Jahren ein Mädchen vergewaltigte, hat nun das Sorgerecht für das daraus entstandene Kind bekommen. Christopher M. wurde, nachdem ein Test seine Vaterschaft bewiesen hatte, von einem Gericht das gemeinsame Sorgerecht für den heute achtjährigen Jungen zugestanden, berichtet BBC.

Dem Bericht zufolge, verriet das Gericht dem Täter Christopher M. auch die Adresse der jungen Frau in Florida, die auf Anweisung des Gerichts nun zurück nach Michigan, in den Wohnort des Vaters, ziehen solle, sagte die Anwältin der Mutter, Rebecca Kiessling. Außerdem habe der Richter angeordnet, dass der Name des Vaters auf der Geburtsurkunde eingetragen werde, gegen den Willen der Mutter.

Erneute Vergewaltigung 2010

Laut BBC bestätigte die heute 21-jährige Mutter der Polizei, dass sie im Jahr 2008 von Christopher M. vergewaltigt wurde, als sie mit ihrer damals 13-jährigen Schwester und einer Freundin aus dem Haus davon gelaufen war, um sich mit einem älteren Jungen und deren Freund zu treffen - dem damals 18-jährigen Täter. Dieser hatte die Mädchen zwei Tage festgehalten und vergewaltigt. Die Zwölfjährige wurde daraufhin schwanger, er bekam eine Freiheitsstrafe von einem Jahr, von der er nur etwa sechs Monate wirklich im Gefängnis verbrachte und entlassen wurde, um danach für seine kranke Mutter zu sorgen.

BBC zufolge vergewaltigte Christopher M. 2010 erneut ein junges Mädchen und saß daraufhin für viere Jahre im Gefängnis. Er ist ein registrierter Sexualstraftäter und darf sich Minderjährigen nur im Beisein eines verantwortungsvollen Erwachsenen nähern. Anwältin Kiessling zeigt kein Verständnis für das Urteil und erhob am Freitag Einspruch, da das Urteil gegen den Rape Survivor Child Custody Act, der Missbrauchsopfer schützen und Richtern erlauben soll, ihre Rechte als Eltern zu versagen, verstoße.

Täter hat Fall nicht selbst initiiert

Die Frage wird laut, wie es zu so einem Fall überhaupt kommen kann. Dies ist laut der Anwältin von Christoper M. zurückzuführen auf die Automatismen im staatlichen Hilfesystem - denn der Fall kam ins Rollen, als die Mutter beim Staat Unterstützung für ihr Kinder angefordert hatte. Christopher M. selbst habe den Fall nie selbst eingeleitet, sagte die Staatsfrau. Ob Christopher M. seine Rechte als Vater auch wahrnehmen wolle, wisse sie nicht: "Ich weiß nicht welche Pläne oder Absichten er für irgendeine künftige Beziehung zu dem Kind hat." (lk)