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Siamesische Zwillinge Siamesische Zwillinge: Getrennte Kinder sind in kritischem Zustand

07.08.2002, 13:50
Die getrennten Zwillinge Maria Teresa und Maria
Die getrennten Zwillinge Maria Teresa und Maria Pool/AFP/epa

Los Angeles/dpa. - Der Chirurg John Frazee, der ebenfalls zu dem Operations-Team von50 Ärzten und Schwestern im Universitätskrankenhaus in Los Angelesgehört hatte, äußerte sich dagegen skeptisch. «Man kann noch nichtsagen, wie die Lage in einer Woche sein wird», sagte er. Ob dieMädchen Maria Teresa und Maria de Jesus aus Guatemala bei der 22-stündigen Operation zu ihrer Trennung Gehirnschäden erlitten hättenoder nicht, werde sich erst noch zeigen. Die beiden waren das ersteJahr ihres Lebens am Kopf miteinander verbunden.

Die kleine Maria Teresa war am Dienstag wegen einer Blutansammlungunter der Kopfhaut noch einmal fast fünf Stunden lang operiertworden. Auch dieser Eingriff sei erfolgreich gewesen, sagteChefchirurg Lazareff. Die zweite Operation habe auf keinen Fallnegative Auswirkungen auf die langfristigen Heilungschancen desMädchens.

Beide Kinder waren am Mittwoch auf der Intensivstation noch anBeatmungsgeräte angeschlossen und wurden im Narkoseschlaf gehalten.Die Ärzte werteten es als gutes Zeichen, dass sich die kleinenPatientinnen bewegten. Die einjährigen siamesischen Zwillinge warenam Montag bei der spektakulären Operation getrennt worden.

Die «kleinen Marias» hatten seit ihrer Geburt im Juli 2001 einengemeinsamen Schädelknochen und eine gemeinsame größere Arterie imKopf. Allerdings waren sie mit unabhängig arbeitenden Gehirnen aufdie Welt gekommen. Eine Kopfverwachsung wie ihre kommt nur ein Malunter einer Million Geburten vor und war nur fünf Mal in denvergangenen zehn Jahren operiert worden - mit unterschiedlichemErfolg.

Die Eltern hatten das Geld für den Flug von einer gemeinnützigenOrganisation bekommen, die auch für zusätzliche Kosten wieKrankenhausaufenthalt und Nachbehandlung aufkommen will. DieSpezialisten hatten den Eingriff kostenlos durchgeführt. Nach Angabender Ärzte stehen den Mädchen weitere Operationen bevor, um dieSchädel zu richten und ihnen eine natürliche Kopfform zu geben.

Derweil wartet in Dallas im US-Bundesstaat Texas ein weiteressiamesisches Zwillingspaar auf eine Operation. Die einjährigen JungenAhmed und Mohamed Ibrahim stammen aus Ägypten und sind an derOberseite des Kopfes zusammengewachsen. Der leitende Arzt, KennethSalyer, sagte im texanischen Fernsehen, der Fall der ägyptischenZwillinge sei wesentlich komplizierter als der der Zwillinge in LosAngeles. Die Chancen auf ihre erfolgreiche Trennung seien «gering».

Trennung von siamesischen Zwillingen
Trennung von siamesischen Zwillingen
dpa