Sensationsfund Weltweit einmalig: Forscher entdecken unbekannte Insektenart in uraltem Bernstein
Insektenforscher aus Deutschland und Frankreich haben einen rund 100 Millionen Jahre alten Bernstein untersucht – und dabei einen sensationellen Fund gemacht.
Bremen/Rennes. - Insektenforscher aus Deutschland und Frankreich haben eine bislang unbekannte Wespenart in einem 100 Millionen Jahre alten Bernstein entdeckt.
"Es ist ein langes gesuchtes Puzzleteil, das uns hilft, die Stammesgeschichte dieser heute nahezu weltweit verbreiteten Wespengruppe zu verstehen", erklärte Wespenspezialist Volker Lohrmann vom Übersee-Museum Bremen.
Zusammen mit seinen französischen Kollegen Manuel Brazidec und Vincent Perrichot von der Universität Rennes hat Lohrmann den Sensationsfund gemacht.
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Forscher entdecken unbekannte Wespennart in 100 Millionen Jahre altem Bernstein
Die in dem Bernstein entdeckte Wespe zählt zu den sogenannten Plattwespen, deren Larven sich von Schmetterlings- und Käferlarven ernähren. Das teilte das Übersee-Museum in Bremen mit.
Auch wenn der Wissenschaft bereits über 100 ausgestorbene Arten von Plattwespen bekannt seien, sei die in dem Bernstein aus der Kreidezeit gefundene Art "etwas ganz Besonderes".
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Sie gehöre zu einer Unterfamilie von Plattwespen, deren jüngstes Fossil rund 53 Millionen Jahre alt ist. "Das neue ca. 100 Millionen Jahre alte Fossil ist somit fast doppelt so alt wie der bislang älteste bekannte Vertreter der Gruppe", so das Bremer Übersee-Museum.
Sensationsfund: Wo der Bernstein aus der Kreidezeit gefunden wurde
"Die heutigen Verwandten lassen sich weltweit finden, auf allen Kontinenten abgesehen von der Antarktis. Auch bei uns gibt es sogenannte Plattwespen, von denen manche sogar als Nützlinge zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden", sagte Wespenexperte Lohrmann, der Kurator der Insektensammlung am Übersee-Museum Bremen ist.
Lohrmann und seine Kollegen gaben der neu entdeckten, längst ausgestorbenen Wespengattung einen lateinischen Namen: Hukawngepyris setosus. Der Name sei laut dem Übersee-Museum "einerseits eine Referenz an das Hukawng Valley im Norden Myanmars, wo der Bernstein gefunden wurde, und andererseits an die noch heute vorkommende Plattwespengattung Epyris".
Ein privater Sammler aus Niedersachsen hatte den Bernstein aus der Kreidezeit im Norden Myanmars entdeckt und der Forschung zur Verfügung gestellt.
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Sensationsfund: Bernstein als Zeitkapsel
"Es ist relativ kompliziert, einen kleinen Bernstein zu untersuchen, weil man hochauflösende Mikroskope braucht", sagte Lohrmann. Doch weil Bernstein oft durchsichtig ist, können Fossilien von allen Seiten lichtmikroskopisch untersucht werden.
Für die Wissenschaft ist Bernstein ein einmaliges Fenster in die Vergangenheit
Wespenspezialist Volker Lohrmann
Wo die Wespe damals verbreitet war, wann und warum sie ausstarb, wissen die Forscher nicht. "Darüber können wir tatsächlich gar nichts sagen, weil dieser Fund ein Einzelfund ist", sagte Lohrmann.
Doch das Fossil helfe, einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Welt vor rund 100 Millionen Jahren ausgesehen hat. "Für die Wissenschaft ist Bernstein ein einmaliges Fenster in die Vergangenheit."