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Berliner Nahverkehr Senat sieht Vorschlag für Expresslinien im Süden skeptisch

Vor wenigen Tagen haben Verkehrsfachleute ein Konzept für den Nahverkehr in Berlin vorgestellt. Die Senatsverwaltung hat sich nun einige Ideen genauer angeschaut - und ist skeptisch.

Von dpa 01.12.2024, 04:00
Mehrere Verkehrsexperten haben ein Nahverkehrskonzept für die Hauptstsadt entwickelt. (Archivbild)
Mehrere Verkehrsexperten haben ein Nahverkehrskonzept für die Hauptstsadt entwickelt. (Archivbild) Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB

Berlin - Verlängerte U-Bahn-Linien, mehr Straßenbahnen im Westen und Expresszüge im Süden - einige Verkehrsexperten haben diese Woche eine Reihe von Vorschlägen für den Berliner Nahverkehr gemacht. Die Senatsverwaltung sieht aber insbesondere die Idee von sogenannten E-Linien auf der geplanten Stammbahn zwischen Potsdam und dem südlichen Berliner Ring skeptisch. 

Zwar müssten die einzelnen Vorschläge erst methodisch geprüft werden, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. „Insgesamt ist jedoch bereits absehbar, dass für den Fall einer Umsetzung dieser E-Linien mit weiteren Überlastungen im Berliner Schienennetz sowie weiteren, über die derzeit im Rahmen i2030 geplanten hinausgehenden, Infrastrukturerweiterungen zu rechnen wäre.“ Außerdem seien dafür mehr Züge und mehr Zugpersonal erforderlich. Mit i2030 ist das vor einigen Jahren aufgelegte Investitionsprogramm zum Ausbau des Regionalverkehrs in der Hauptstadtregion gemeint. 

Verkehrsexperten stellen Konzept vor

Vier Verkehrsfachleute, darunter Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband IGEB sowie Lukas Iffländer vom Berliner Landesverband Pro Bahn, hatten vor einigen Tage unter anderem neue Expresslinien ins Spiel gebracht, die auf der geplanten Regionalverkehrsstrecke zwischen Potsdam und dem Berliner Südring verkehren sollen. Derzeit ist im Rahmen von i2030 ein Ausbau der Strecke für den Regionalverkehr geplant. 

„Die Autoren schlagen daher vor, umfassend zu untersuchen, ob diese Trassen nicht ebenfalls für innerberliner Schnellverkehre genutzt werden können“, heißt es auf der Projektseite, über die vor einigen Tagen bereits der „Tagesspiegel“ berichtet hatte. „Es erscheint uns jedoch hier wichtig, mit einem konkreten Berliner Linienvorschlag in die Offensive zu gehen, um Potenziale aufzuzeigen.“ Als Namen schlagen die Autoren „Express-Bahn“ vor. 

Senatsverwaltung: Pläne nicht neu

Der Senat wendet ein, dass auf der geplanten Stammbahn schon jetzt auch starke inner-Berlin-Verkehre prognostiziert werden. Gleichwohl werde die Verwaltung das vorgeschlagene Konzept in die Planungen für Berlin einbeziehen und bewerten.

Grundsätzlich seien die vorgeschlagenen Ideen des „Berlin 2064“ genannten Konzepts nicht neu, betonte der Sprecher der Senatsverwaltung. „Sie finden sich größtenteils in den Planwerken des Senats.“