Agrar Seit 2020 hat jeder fünfte Thüringer Milchbauer aufgegeben
In Thüringen gibt es noch einige Hundert Milchbauern. Doch ihr Geschäft wird immer härter, viele geben auf. Was könnte helfen?

Erfurt - Milch aus Thüringen wird immer seltener. Aktuell gebe es noch etwa 79.000 Milchkühe in 220 Betrieben, teilte das Agrarministerium zum heutigen Thüringer Milchtag mit. Seit 2020 sei damit jeder fünfte Betrieb weggefallen. Die Zahl der Tiere habe sich um 14 Prozent verringert.
Als Grund für die zurückgehenden Zahlen nannte das Ministerium Überregulierung und hohen Kostendruck. Dazu kämen wenig flexible Lieferbeziehungen, geringes Marktwachstum und eine unsichere Preisgestaltung.
Entlastung bei Energiekosten und Agrardiesel
Ein Ansatzpunk sei eine Entlastung bei den Energiekosten für die Landwirte durch den Bund und die Rücknahme von Kürzungen bei Steuervergünstigungen beim Agrardiesel, sagte Agrarministerin Colette Boos-John (CDU). „Die Chancen dafür, dass sich hier bald etwas tut, sind mit der Bundestagswahl deutlich gewachsen.“ Außerdem brauche es Entlastungen bei der Bürokratie.
Es sei ein zentrales Anliegen der neuen Landesregierung, die weitere Schrumpfung der Tierhaltung in Thüringen zu stoppen. Die Milcherzeugung sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. Sie sei aber strukturell gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr seien knapp vier Millionen Euro vom Land in Ställe für Milchkühe, Aufzuchtrinder und Kälber geflossen.