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Kriminalität Schwerer Verdacht wird durch Kinderwunschzettel öffentlich

In Niedersachsen gehen Ermittler seit dem Sommer schweren Vorwürfen der sexuellen Gewalt in einer Familie nach. Öffentlich wurde der Fall nun durch eine eher ungewöhnliche Aktion.

Von dpa 12.12.2024, 15:40
Ein schwerer Verdacht aus Niedersachsen ist auf ungewöhnlichem Weg öffentlich geworden. (Symbolbild)
Ein schwerer Verdacht aus Niedersachsen ist auf ungewöhnlichem Weg öffentlich geworden. (Symbolbild) Fabian Sommer/dpa

Braunschweig/Gifhorn - Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen einen 67-Jährigen wegen des Verdachts von Sexualstraftaten gegen seine Schwiegertochter und seine beiden Enkeltöchter. Es bestehe der Verdacht, dass der Beschuldigte die 32-jährige Frau in den vergangenen Jahren wiederholt vergewaltigt und sexuell bedrängt habe, sagte der Sprecher der Justizbehörde, Christian Wolters. Zudem soll der Beschuldigte die Enkel im Alter von 10 und 12 Jahren wiederholt sexuell missbraucht haben.

Die mutmaßlichen Taten seien seit Juni 2024 durch eine Strafanzeige der Frau bekannt. Sie habe auch die Übergriffe auf ihre beiden Töchter geschildert, sagte Wolters. Größere mediale Aufmerksamkeit bekam der Fall in den vergangenen Tagen durch einen Brief, mit dem sich die Kinder an einer Weihnachtswünsche-Aktion des Influencers Alexander Schönen aus Aachen in NRW beteiligten. 

Influencer macht ungewöhnlichen Wunschzettel öffentlich 

Der 34-Jährige machte den Brief öffentlich, in dem sich die Kinder wünschen, dass Opa bestraft werde und verstehe, was er falsch gemacht habe. Schönen gab die Post nach eigenen Angaben mit einigen Zeichnungen an die Ermittler. „Lieber einmal mehr die Polizei rufen als einmal zu wenig“, sagte er dem WDR. Wenn Kinder so einen Hilfeschrei tätigen, müsse man handeln, sagte Schönen. 

Während weitere Medien den Fall aufgriffen, betonte Staatsanwaltssprecher Wolters, dass die polizeilichen Ermittlungen schon liefen, bevor Schönen die Post gemeldet habe. Die Wunschzettel der kindlichen Opfer an den Influencer haben laut Wolters daher keine Rolle für die Ermittlungen gespielt. „Der Beschuldigte befindet sich mangels Haftgründen derzeit nicht Untersuchungshaft“, sagte Wolters weiter.