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Wahlen Schülerrat zum Wahlalter ab 18: „Das ist doch eingerostet“

Mehr als sechs Millionen Niedersachsen dürfen im Oktober einen neuen Landtag wählen. Dass Jugendliche unter 18 dabei weiterhin nicht mitbestimmen dürfen, stört die Schülerschaft aus mehreren Gründen.

Von dpa Aktualisiert: 24.07.2022, 20:11

Wendeburg - Die Schülerschaft in Niedersachsen spricht sich für eine Absenkung des notwendigen Alters bei Landtagswahlen aus. „Ich plädiere dafür, auf 16 runterzugehen“, sagte der Vorsitzende des Landesschülerrats, Malte Kern, der Deutschen Presse-Agentur. Entscheidend ist für ihn, ob in der Schule die entsprechende Bildung vermittelt wurde. „Dieses Angebot kann Schule geben“, sagte Kern.

In Niedersachsen wird am 9. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Wahlberechtigt sind dabei aber nur über 18-Jährige. Zuletzt hatte es unter anderem vom Verein Mehr Demokratie die Forderung nach einem Wahlrecht für 16-Jährige gegeben, weil dieses Prinzip sich bei Kommunalwahlen bewährt habe. In Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Brandenburg können 16-Jährige bereits an Landtags- oder Bürgerschaftswahlen teilnehmen.

Für eine Änderung in Niedersachsen wäre eine Verfassungsänderung erforderlich. SPD und FDP hatten sich zuletzt offen dafür gezeigt, während die CDU an der Volljährigkeit für die Teilnahme an der Landtagswahl festhalten wollte. Die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm sogar eine Absenkung des Wahlalters auf 14.

„Das halte ich aber für viel zu früh“, sagte Landesschülerrat Kern. Genau in diesen beiden Jahren passiert nach seiner Überzeugung viel in der Entwicklung. „Wenn man dann merkt, dass junge Menschen politisch sind, eine Meinung haben, auf die Straße gehen und für Klimaschutz protestieren - warum dürfen sie ihre Meinung dann nicht auch auf dem Wahlzettel haben?“

Der 17-jährige Kern aus Wendeburg im Landkreis Peine verwies auch auf andere Altersgrenzen wie die Strafmündigkeit ab 14. „Ich muss theoretisch ins Gefängnis gehen, ich darf aber noch nicht wählen“, sagte der Gymnasiast vom Julius-Spiegelberg-Gymnasiums in Vechelde. Freunde dürften für die Gruppe Fridays for Future Demos anmelden, aber in Niedersachsen nicht wählen. „Das ist doch eingerostet“, sagte der Elftklässler.