1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Bundesverband gegründet: Schüle würdigt Brandenburgs Industriekultur

Bundesverband gegründet Schüle würdigt Brandenburgs Industriekultur

Brandenburg hat nicht nur Schlösser und Parks, sondern zahlreiche Industrieanlagen, die zum Schauobjekt geworden sind. Ein neuer Bundesverband soll ihnen bundesweit mehr Beachtung verleihen.

Von dpa 01.04.2025, 16:38
Ein neuer Bundesverband will Industriekultur stärker in den Fokus rücken (Archivbild).
Ein neuer Bundesverband will Industriekultur stärker in den Fokus rücken (Archivbild). Patrick Pleul/dpa

Potsdam/Lichterfeld - Die Industriekultur in Deutschland soll mit Hilfe eines neuen Bundesverbands mehr Beachtung finden. Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sieht darin Chancen auch für Brandenburg. „Dass Brandenburg das Land der Schlösser und Gärten ist, wissen alle“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Dass Brandenburg – etwa mit Rolls-Royce in Dahlewitz und dem Filmstandort in Babelsberg – ein hochmodernes und innovatives Industrieland ist, haben mittlerweile auch viele erkannt. Was aber nach wie vor nur wenige wissen: Nicht nur das Ruhrgebiet, auch die Mark und vor allem die Lausitz waren früher bereits bedeutende Bergbau- und Industriezentren.“

Das belegen Fabriken, Kraftwerke, Brikettfabriken, Glashütten, Bergwerke, Industriehallen, Schiffshebewerke, Ziegelbrennereien, Brauereien und Förderbrücken. „Gut, dass es jetzt einen Bundesverband für Industriekultur Deutschland gibt, der dieses kulturelle Erbe künftig noch heller strahlen lässt“, sagte Schüle.

Zu herausragenden Industriedenkmalen in Brandenburg gehören die alte Ölmühle Wittenberge, das Industriemuseum in Brandenburg an der Havel, das Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld, das Brandenburgische Textilmuseum Forst (Lausitz), das Museum Baruther Glashütte, das Schiffshebewerk Niederfinow und das Ofen- und Keramikmuseum in Velten und die Brikettfabrik Louise in Domsdorf.

Die europäische Industrieregion Berlin-Brandenburg war seit dem Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert mit den Ballungszentren in Schlesien, Sachsen und den Seehäfen verbunden. Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, Demontage, sozialistische Planwirtschaft vor 1989 und Stilllegungen von Betrieben nach 1990 setzten der Industrie in Brandenburg zu. Inzwischen steht die Industrie mit der Energiewende vor neuen Herausforderungen. Das Kulturministerium fördert jedes Jahr gezielt einige Industriemuseen wie das Industriemuseum Brandenburg und den Museumsverein Glashütte. 

Zur Gründung des neuen Bundesverbands Industriekultur kamen rund 180 Menschen aus Ost und West nach Dortmund, sagte Christiane Spänhoff von den Museen für Industriekultur der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe am Dienstag auf Anfrage. Die Industriekultur sei vielfältig, ihre gesellschaftliche Bedeutung wachse und es brauche eine Vertretung, die ihre Interessen bündele und „deutlich hör- und sichtbar“ in die Öffentlichkeit trage. Der Aufbau des Verbands wird gefördert von den Landschaftsverbänden Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) sowie dem Regionalverband Ruhr.