Schöhnheitswettbewerb Schöhnheitswettbewerb: «Miss World» kommt erstmals aus Gibraltar

Johannesburg/dpa. - Unspektakuläre Show und ein Hauch von Skandalbei der Kür der «Miss World»: Die schönste Frau der Welt kommterstmals aus Gibraltar: Kaiane Aldorino (23), Schönheitskönigin ausdem britischen Gebiet an der Südspitze Spaniens, setzte sich amSamstag in der südafrikanischen Metropole Johannesburg gegen ihreKonkurrentinnen aus 111 anderen Staaten durch. Zweite wurde dieVertreterin Mexikos, Perla Beltran Acosta, Dritte die schönste FrauSüdafrikas, Tatum Keshwar. Die Kandidatinnen aus Deutschland undÖsterreich waren nicht unter den 16 Finalisten. Zuvor hatte esschlechte Presse und böse Beschuldigungen rund um das Spektakelgegeben.
«Ich habe keine Worte, ich bin wirklich glücklich», sagte diestrahlende 23-Jährige in ihrem weißen, Spitzenbesetzten Abendkleidunmittelbar nach der Wahl. «Ich werde einen Monat brauchen, bis ichdas wirklich kapiert habe», so die Verwaltungsangestellte, die vorkurzem schon in Südafrika den Wettbewerb als «Strandschönheit 2009»im Badeanzug gewonnen hatte. Gekrönt wurde sie nun von der «MissWorld 2008», der Russin Xenia Suchinowa. Im Unterschied zu vielenihren Vorgängerinnen als «Miss World» war die brünette,hochgewachsene Frau aus Gibraltar dabei nicht den Tränen nahe,sondern genoss selbstbewusst und lachend den Beifall der Zuschauer imGallagher-Kongresszentrum von Johannesburg.
Allerdings hatte die zweistündige Galashow mit vielsüdafrikanischer Folklore, einigem Hip-Hop und anderen künstlerischenDarbietungen der Bewerberinnen auch die rund zweitausend Zuschauernicht sehr aufgewühlt. Zwar sahen nach Angaben der britischenVeranstalter etwa eine Milliarde Menschen an den Fernsehschirmen inaller Welt das direkt übertragene Spektakel um die angeblich schönsteFrau. Aber die Veranstaltung selbst riss vor Ort niemand von denStühlen, die chinesische Star-Moderatorin Angela Chow mühte sich mitihren Mitstreitern vergeblich, den «größten Abend dieses Jahres» mitetwas Temperament und Begeisterung zu füllen.
Ein Hauch von Skandal umwehte die diesjährige «Miss World»-Kür.Ein südafrikanisches Gericht wies Stunden vor der Veranstaltung eineeinstweilige Verfügung gegen die südafrikanische Wochenzeitung «Mail& Guardian» zurück. Das Blatt hatte behauptet, die Kandidatin ausIndonesien sei Mitglied einer amerikanischen Sekte, die Sex mitKindern propagiere. Zudem hatte «Mail & Guardian» geschrieben, derRummel um die Schönheitskönigin 2009 koste die Stadt Johannesburg 90Millionen Rand (8,1 Millionen Euro), also doppelt so viel wieoffiziell angegeben worden war. Der südafrikanische Richter RamiMathapo wies laut der südafrikanischen «Sunday Times» den Antrag derbritischen Veranstalter, die wegen Geschäftsschädigung geklagthatten, als grundlos zurück.
Heftige Kritik an der Miss-Wahl hatte zuvor die «Miss Austria»,die Österreicherin Anna Hammel (21) geübt. «Ich werde nur irgendwo imHintergrund stehen und mit dem Popo wackeln», sagte Hammel demösterreichischen Fernsehen. Teilnehmerinnen aus «exotischen Ländern»würden bevorzugt, klagte sie. Gibraltar kann dazu allerdings kaumgezählt werden.
Die Galaveranstaltung am Samstagabend verlief dann ohneZwischenfälle. Zum 59. Mal wurde von einer vom Veranstalterausgesuchten Jury - vor allem Experten der Modewelt und aus dem Show-Business - eine «Miss World» gekürt. Die meisten Siegerinnen des seit1951 ausgetragenen Wettbewerbs stammten aus Indien und Venezuela, diejeweils bereits fünfmal die Krone der schönsten Frau errangen.Viermal gewannen Kandidatinnen aus Großbritannien, dreimal jeweilsSchönheiten aus Island, Schweden und Jamaika. Austragungsort dernächsten «Miss World»-Wahl wird 2010 Vietnam sein.