Terrorismus Schleyer-Sohn: Nur eine RAF-Täterin hat sich entschuldigt
Die frühere Terroristin Silke Maier-Witt hat beim Sohn des Entführungsopfers Hanns Martin Schleyer um Verzeihung gebeten. Das sei bemerkenswert, findet Jörg Schleyer.
![Die frühere RAF-Terroristin Silke Maier-Witt hat sich bei Jörg Schleyer entschuldigt, dem Sohn des RAF-Opfers Hanns Martin Schleyer. (Handout)](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/5dfca926-9e64-4f36-a4fd-7b23b88c1498.jpeg?w=1024&auto=format)
Berlin - Der Sohn des RAF-Terroropfers Hanns Martin Schleyer hat die Entschuldigung der Mittäterin Silke Maier-Witt gewürdigt. Sie „ist und war die einzige aus der RAF, die sich bisher entschuldigt hat“, sagte Jörg Schleyer der „Süddeutschen Zeitung“. Das finde er bemerkenswert, deshalb rede er mit ihr. Abgehakt ist für ihn die Vergangenheit aber nicht: „Vergeben, verzeihen und vergessen, das ist nicht alles dasselbe.“
Die 75-jährige Maier-Witt hat gerade ihre Autobiografie veröffentlicht, in der sie ihre Beteiligung an der Entführung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer beschreibt. Sie hat sich Ende der 1970er Jahre von der RAF abgewandt, eine Haftstrafe verbüßt und vor einiger Zeit bei Jörg Schleyer um Verzeihung gebeten. Der „SZ“ sagte sie: „Wenn man Menschen umbringt, dann verändert man nur seine eigene Welt, belegt sie mit Schuld. Verbessern aber tut man gar nichts.“
Mit den Familien der vier Begleiter Schleyers, die bei der Entführung am 5. September 1977 in Köln von der RAF erschossen wurden, habe sie trotz ihrer Reue noch nicht Kontakt aufgenommen, um um Entschuldigung zu bitten. „Das müsste ich eigentlich auch noch tun“, sagte Maier-Witt. „Es gäbe noch so viel.“
Maier-Witt äußerte Unverständnis über die Unterstützung einiger linker Kreise für die mutmaßlichen RAF-Mitglieder Daniela Klette, Wolfgang Staub und Burghard Garweg. „Die leben jahrelang wie ganz gewöhnliche Kriminelle – und stellen sich in eine Reihe mit allen großen Revolutionären dieser Welt“, sagte sie. Klette wurde im Februar 2024 in Berlin gefasst und soll im März vor Gericht gestellt werden.