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Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein: Todesschütze aus Wesselburen gesteht weiteren Mord

26.08.2006, 17:55
Der mutmaßliche 21-jährige Todesschütze aus der Nähe von Wesselburen (Kreis Dithmarschen) kommt am Samstag (26.08.2006) in Itzehoe mit einem Beamten (r.) von einer Befragung durch den Untersuchungsrichter. (Foto: dpa)
Der mutmaßliche 21-jährige Todesschütze aus der Nähe von Wesselburen (Kreis Dithmarschen) kommt am Samstag (26.08.2006) in Itzehoe mit einem Beamten (r.) von einer Befragung durch den Untersuchungsrichter. (Foto: dpa) dpa

Wesselburen/dpa. - Zwei Jahre nach dem gewaltsamen Tod der 15-jährigen Sandra aus Wesselburen in Schleswig-Holstein ist der Fallaus Sicht der Ermittler aufgeklärt. Ein junger Mann gestand die Tat,nachdem er wegen eines anderen Tötungsdelikts festgenommen wordenwar, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter am Samstag in Itzehoe.Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen des Verdachts deszweifachen Mordes.

Der 21-jährige Stefan B. war am Freitag gefasst worden, nachdem ereinen Autofahrer erschossen hatte. Er hatte in der Nacht zum Mittwochbei Wesselburen einen zufällig vorbeifahrenden 41-jährigenErntehelfer aus Wut über die Drängelei eines anderen Autofahrersausgebremst und mit vier Kugeln in Kopf und Schulter getötet.Unfallspuren am Tatort hatten die Polizei zu dem Schützen geführt.

Zwei Jahre zuvor hatte der Arbeiter die Schülerin SandraChristiansen nach eigener Aussage erwürgt. Er habe die 15-Jährigegekannt und sie in seinem Wagen mit genommen. Nach kurzer Fahrt habeer sein Auto in einen Feldweg gelenkt und das Mädchen nach einemkurzen Streit erwürgt. Ihre Leiche versteckte er 25 Kilometerentfernt in der Nähe von Oldenswort. Arbeiter entdeckten den starkverwesten Körper dort erst Wochen später.

Stefan B. war nach Aussagen der Kripo bislang polizeilich nichtbekannt. «Er war der unauffällige, freundliche Mann von nebenan»,sagte der Leiter der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe, DieterBöckel. Stefan B. habe jedoch offensichtlich auch einehochgefährliche Seite gehabt. Er sei «ein Mensch, der sichkurzfristig entschließt, sein Gegenüber aus relativ banalem Anlass zubestrafen, indem er ihn tötet.» «Er ist ein Täter, der offensichtlichüber keine Hemmschwelle verfügt», sagte Oberstaatsanwalt Zepter. Eineplausible Erklärungen für die beiden Morde hätten die Ermittlerbislang nicht. «Das müssen die Kriminalpsychologen klären», sagteZepter.

Mit dem Geständnis des 21-Jährigen wird auch der bisherunbestätigte Verdacht der Mordkommission gegen den ehemaligenLebensgefährten von Sandras Mutter entkräftet. Der Berufskraftfahrerwar damals ins Visier der Fahnder geraten. In dem Zusammenhang hatteer gestanden, in dem kleinen Einfamilienhaus am Rande von Wesselburenunter den Augen der Mutter ein sexuelles Verhältnis mit dem Kindbegonnen zu haben. Das Landgericht Itzehoe hat den Kinderschänderinzwischen dafür zu 2 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt.

Das 15-jährige Mordopfer Sandra aus Wesselburen (undatiertes Polizeifoto). Zwei Jahre nach dem gewaltsamen Tod von Sandra aus Wesselburen (Kreis Dithmarschen) scheint der Fall aufgeklärt. (Foto: dpa)
Das 15-jährige Mordopfer Sandra aus Wesselburen (undatiertes Polizeifoto). Zwei Jahre nach dem gewaltsamen Tod von Sandra aus Wesselburen (Kreis Dithmarschen) scheint der Fall aufgeklärt. (Foto: dpa)
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