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Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein: Kernkraftwerk Krümmel nach Brand heruntergefahren

Von André Klohn 28.06.2007, 17:35
Flammen steigen am Donnerstag (28.06.07) aus einem Gebäude am Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht. (Foto: ddp)
Flammen steigen am Donnerstag (28.06.07) aus einem Gebäude am Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht. (Foto: ddp) ddp

Geesthacht/ddp. - Anschließend sei der Reaktorsicherheitshalber heruntergefahren worden.

Bei dem Brand sei niemand verletzt worden, sagte der Sprecher desKieler Sozialministeriums Oliver Breuer. Es sei dabei keinerleiradioaktives Material freigesetzt worden. Die für Reaktorsicherheitzuständige Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) erklärte,Sachverständige untersuchten bereits die Ursachen des Zwischenfalls.

Nach Ministeriumsangaben war das Feuer um 15.02 Uhr ausgebrochen.Ein Feuerwehrsprecher betonte, der Brand sei am späten Nachmittaggelöscht gewesen. Insgesamt rund 80 Feuerwehrleute seien im Einsatzgewesen. Eine Gefahr für den Reaktor hatte seinen Angaben zufolgenicht bestanden.

Kritik kam dagegen von der Umweltschutzorganisation Greenpeace.«Es ist auffällig, dass immer wieder Reaktoren der BetreiberVattenfall und E.ON pannenanfällig sind», sagte Greenpeace-ExperteThomas Breuer auf ddp-Anfrage. «Ebenso wie die Pannen im schwedischenForsmark und Ringhals 2006 sowie in Brunsbüttel ist auch in Krümmelein Reaktor dieser Betreiber betroffen.» Breuer sagte: «Es steht einFragezeichen über der Sicherheitskultur dieser Betreiber. KrümmelsPannenquote wird nur von Biblis übertroffen.» Die Aussagen zurgeringen Gefährlichkeit eines Transformatorbrandes seien zudem nichtrichtig. «Über die Kabeltrassen kann sich der Brand sehr wohl demReaktor nähern.»

Bereits gut anderthalb Stunden zuvor war das KernkraftwerkBrunsbüttel wegen einer Netzstörung heruntergefahren worden. «Das warein Zufall», sagte Ministeriumssprecher Breuer. Mit dem Brand inKrümmel habe die Abschaltung in Brunsbüttel nichts zu tun gehabt.Beide Kernkraftwerke sind nach Betreiber-Angaben «in einem sicherenZustand».

Unmittelbar nach Abschaltung des Reaktors in Krümmel fielen inHamburg 750 Ampeln aus. Erst nach rund 15 Minuten seien dieLichtzeichen wieder mit Strom versorgt worden, sagte einPolizeisprecher. Chaos habe auf den Straßen der Hansestadt aberdeshalb nicht geherrscht. Auch die Hamburger Hochbahn meldeteBehinderungen im Bahnverkehr durch die Stromausfälle. NachBahn-Angaben blieben mehrere Züge in der Hansestadt kurzzeitigstehen, Stellwerke fielen aus.

Der Siedewasserreaktor in Krümmel ist seit 1983 in Betrieb undproduzierte nach Betreiberangaben im vergangenen Jahr 10,6 MilliardenKilowattstunden Strom.

Zwei Feuerwehrleute stehen am Donnerstag (28.06.07) am Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht im Löschschaum. (Foto: ddp)
Zwei Feuerwehrleute stehen am Donnerstag (28.06.07) am Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht im Löschschaum. (Foto: ddp)
ddp
Infokarte zum Brand im Kernkraftwerk Krümmel (Grafik: dpa)
Infokarte zum Brand im Kernkraftwerk Krümmel (Grafik: dpa)
dpa