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Schauspieler Schauspieler: Juhnke lebt jetzt in einem Pflegeheim bei Berlin

11.12.2001, 09:44
Harald Juhnke
Harald Juhnke dpa

Berlin/dpa. - Harald Juhnke wird nie wieder auf einer Bühneoder vor der Kamera stehen. Der 72-jährige Schauspieler undEntertainer ist nach Jahre langen Alkoholexzessen so schwer an Demenzerkrankt, dass er in einem Pflegeheim bei Berlin untergebracht werdenmusste. Dies bestätigte sein Manager Peter Wolf am Dienstag inBerlin. Eine Heilung sei ausgeschlossen. Juhnkes Ehefrau Susannehatte in einem Interview mit der Illustrierten «Bunte» das Ende dermehr als ein halbes Jahrhundert langen Künstlerkarriere ihres Mannesöffentlich gemacht.

«Es muss ein für alle Mal gesagt werden, dass Harald Juhnke niewieder auf einer Bühne stehen wird», sagte Juhnkes Ehefrau in dem«Bunte»-Interview (Donnerstagausgabe). Bis vor kurzem habe sienoch Hoffnungen gehegt. Sie halte den Druck nicht mehr aus, «diesesVerschweigen des Gesundheitszustandes meines Mannes.»

Die Entscheidung, ihren Mann in einem Pflegeheim für Menschen mitGeistesschwäche unterzubringen, sei ihr äußerst schwer gefallen,betonte die 56-jährige. «Wer das nicht durchgemacht hat, weiß nicht,was es bedeutet, mit einem Menschen zu leben, der immer abwesend ist,mit dem man kein Gespräch mehr führen kann.» Harald Juhnke sei«einfach nicht mehr da». Sie habe die Entscheidung für das Pflegeheimauch treffen müssen, weil sie selbst psychisch und physisch am Endesei. «Ich kann meinem Mann nicht mehr geben, was er braucht.»

Nach Angaben von Juhnkes Manager Peter Wolf wurde der Schauspielervon seiner Ehefrau und seinem Sohn Oliver bereits vor mehr als einerWoche in das Heim außerhalb Berlins gebracht, wo er auch von vierSicherheitskräften geschützt werden soll. Juhnkes Ärzte aus Basel undBerlin hätten Juhnkes Ehefrau zu diesem Schritt geraten. «HaraldJuhnke ist organisch gesund, aber er lebt in seiner eigenen geistigenWelt», sagte Wolf. «Die Familie muss diese Tragödie hilflos zurKenntnis nehmen.»

Nach mehrfachen Alkoholzusammenbrüchen und immer längerenZwangspausen hatte Juhnke zuletzt im Sommer 2000 in Österreich einenFilm gedreht. Danach war er nach einem neuerlichen Alkoholexzess ineine Klinik in Basel eingeliefert worden, aus der erst im Oktoberwieder nach Hause entlassen wurde.

Die Berliner Schauspielerin Brigitte Mira zeigte sich erschüttertüber Juhnkes Karriereende. «Das ist doch sein Tod», sagte die 91-jährige der dpa. «Das verträgt er gar nicht.» Die Nachricht mache siesehr traurig. «Das tut sehr weh.» Juhnke sei ein hinreißenderSchauspieler und zauberhafter Mensch. Mira sagte, die letzteschöne Erinnerung an ihn seien für sie die Dreharbeiten zu demFernsehfilm «Ein lasterhaftes Pärchen».

Die Schauspielerin Edith Hancke, die mit Juhnke gemeinsam auf dieSchauspielschule war, reagierte mit Entsetzen auf die Nachricht.«Mein Gott, ich bin im Moment ganz sprachlos», sagte die 73-jährigeder dpa. «Dass es schwer war, das wussten wir. Aber damit hat dochniemand gerechnet.»