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Schutzstatus für Wolf lockern Länder für leichteren Abschuss von Wölfen

Brandenburgs Agrarministerin will den Wolfsbestand verringern. Der Bundesrat stimmt einer Initiative zu. Von der künftigen Bundesregierung dürften die Länder Rückenwind bekommen.

Von dpa Aktualisiert: 11.04.2025, 15:12
Der Umgang mit dem Wolf löst Streit aus. Im Koalitionsvertrag vereinbarten Union und SPD in Berlin jetzt, Wölfe auch ins Jagdrecht aufzunehmen. (Archivbild)
Der Umgang mit dem Wolf löst Streit aus. Im Koalitionsvertrag vereinbarten Union und SPD in Berlin jetzt, Wölfe auch ins Jagdrecht aufzunehmen. (Archivbild) Christian Charisius/dpa

Potsdam/Berlin - Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) will die Zahl der Wölfe verringern - gemeinsam mit anderen Bundesländern dringt sie bei der künftigen Bundesregierung auf Neuregelungen. Dabei dürfte sie Union und SPD in Berlin auf ihrer Seite haben: Laut Koalitionsvertrag soll der strenge Schutz des Wolfs gelockert werden und das Tier soll ins Jagdrecht kommen. 

Naturschutzverbände protestieren, Jäger begrüßen einen Kurswechsel im Umgang mit dem Wolf. Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland. 

Der Bundesrat will rasche nächste Schritte für einen leichteren Abschuss von Wölfen zum Schutz von Weidetieren wie Ziegen und Schafen erreichen. Auf Antrag von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen forderte die Länderkammer die neue Bundesregierung auf, nationale Rechtsänderungen dafür vorzubereiten. 

Ministerin Mittelstädt erfreut über Zustimmung im Bundesrat 

„Wir sind sehr froh, dass eine Mehrheit der Bundesländer in Deutschland die Notwendigkeit erkannt hat, ein effektiveres Wolfsmanagement einzuführen, um die Bestände besser regulieren zu können“, sagte Agrarministerin Mittelstädt. Es gehe nicht darum, den Wolf wieder aus Deutschland zu vertreiben, sondern seine Bestände so zu regulieren, dass die berechtigten Interessen der Bevölkerung und der Weidetierhalter berücksichtigt würden. 

Die EU-Kommission hat bereits ein Verfahren angestoßen, um den Mitgliedstaaten ein schärferes Vorgehen zu ermöglichen. Dazu soll der Schutzstatus des Wolfes von streng geschützt auf geschützt gesenkt werden. Vorausgegangen war ein entsprechendes Votum der EU-Staaten auch mit der Stimme Deutschlands. 

Auch künftige Koalition in Berlin will rasche Änderungen

Die Bundesregierung setze den Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie unverzüglich in nationales Recht um, heißt es im Koalitionsvertrag von Union und SPD. „Wir nehmen den Wolf umgehend ins 
Jagdrecht auf und erneuern dabei das Bundesjagdgesetz punktuell.“ 

Naturschutz-Verbände unzufrieden

Die Naturschutzverbände Nabu und BUND in Brandenburg sowie der Deutsche Tierschutzbund wenden sich gegen Abschussquoten für Wölfe. Sie sehen die Priorität beim Herdenschutz. 

„Es ist doch noch gar nicht lange her, dass wir den bei uns einst ausgerotteten Wolf wieder willkommen heißen konnten“, sagte der Nabu-Vorsitzende Björn Ellner. „Wir müssen lernen, miteinander zu leben, anstatt bei auftretenden Problemen gleich wieder zum Jagdgewehr zu greifen.“

Eine Entnahme von Wölfen führe nicht zu weniger Weidetier-Rissen, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Axel Kruschat. Ein Lichtblick im Passus des Koalitionsvertrages sei dagegen die geplante Unterstützung für den Herdenschutz. 

Landesjagdverband: Es müssen schnell Taten folgen

Der Landesjagdverband in Brandenburg nannte die Pläne zum Umgang mit dem Wolf einen weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Es brauche endlich praktikable Lösungen, um den Wolfsbestand zu reduzieren, sagte Verbands-Geschäftsführer Kai Hamann. „Auf zahlreiche Versprechen müssen nun aber auch schnell Taten folgen.“