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Schaffenskrise mit 26 Schaffenskrise mit 26: Lena Meyer-Landrut sagt Album und Tournee ab

Von Christiane Vielhaber 10.11.2017, 18:58
Lena Meyer-Landrut im September bei einer Modenschau
Lena Meyer-Landrut im September bei einer Modenschau dpa-Zentralbild

Im Jahr 2010 war es, als ob eine Prinzessin nach Hause kehrte. Lena Meyer-Landrut, damals einfach nur Lena, hatte den Eurovision Song Contest in Oslo gewonnen. Einen deutschen Sieg hatte es seit 28 Jahren nicht mehr gegeben. Die mädchenhafte und noch etwas pausbäckige Lena hatte sich mit ihrem Titel „Satellite“ nicht nur in die deutschen Herzen gesungen. Sie war eine Art neues Fräuleinwunder.

Als die 18-Jährige in ihrer Heimatstadt Hannover eintraf, wurde sie vom damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff empfangen – und von 40.000 Fans bejubelt. So sehr vertraute Deutschland Lena, dass sie auch 2011 wieder antrat. Sie kam zwar nur auf Platz 10, aber sie blieb „unser Mädchen“.

Lena Meyer-Landrut ist noch immer sehr jung – 26 Jahre. Und überraschte jetzt mit einer Youtube-Botschaft. Sie sagte ihr neues Album und die dazugehörige Tournee, die im kommenden Jahr stattfinden sollte, ab. „Ich musste leider im Herbst für mich die Entscheidung treffen, das Album abzusagen“, erklärt die Sängerin ihren Fans. Der Grund: eine kreative Krise. Im verflixten siebten Jahr nach dem ESC-Sieg. „Ich habe mich nicht wohlgefühlt, ich habe mich nicht sicher gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass das, was ich bis zu dem Zeitpunkt gemacht hatte, einfach nicht richtig ist“, so Lena weiter. Sie befinde sich zur Zeit in einem „wilden Prozess von vielen Gefühlen und Gedanken“.

Auch die Tournee fällt aus. „Die Tour im Februar macht einfach wenig Sinn. Am Ende soll es doch etwas sein, was toll wird und womit alle glücklich und happy sind. Was am Ende für mich zählt ist, dass ich Musik machen möchte, die ich liebe, die ehrlich ist und mir aus dem Herzen spricht, damit ich es mit euch teilen kann.“ Während sie das erzählt, sieht sie ziemlich erschöpft aus.

Diverse andere Tätigkeiten

Die Sängerin war in den vergangenen Jahren eher durch diverse andere Tätigkeiten aufgefallen als durch das Musikmachen. Das letzte Album erschien 2015. Ihr vielleicht augenfälligstes Engagement: Seit 2013 ist sie Markenbotschafterin des Kosmetikkonzerns L’Oréal – und steht damit in einer Reihe mit internationalen Stars wie Julianne Moore und deutschen Kolleginnen wie Heike Makatsch. Sie ist im Vergleich die jüngste aller Botschafterinnen – aber es bedeutete für sie doch eine deutliche Abwendung vom Mädchenhaften hin zur Stilikone. Am 1. Oktober gab sie ihr Debüt als Model bei der Pariser Fashion Week. Ansonsten war sie viel im Fernsehen zu sehen. Sie war Musikpatin bei „Dein Song“, einem Kinderwettbewerb im Kika-Programm, und Jury-Mitglied bei „The Voice Kids“.

Zuletzt machte sie im Sommer Schlagzeilen, als sie – die normalerweise niemals über persönliche Dinge spricht – bei der TV-Show „Sing meinen Song“ ein Lied über ihren Vater vorstellte. Der hatte die Familie verlassen, als sie ein Kleinkind war. Lange Zeit hatten die beiden keinen Kontakt – erst nach ihrem Sieg 2010 meldete er sich. Doch seitdem scheint sich das Verhältnis nicht verbessert zu haben.

In „If I wasn't your daughter“ heißt es : „Was immer du auch getan hast: Du hast mich so gemacht wie ich bin. Ich bin einer deiner großen Fehler. Du bist 20 Jahre zu spät. Sag mir, was passiert ist, Papa. Willst du denn gar nichts von mir wissen?“

Verständnis von Fans

Also alles andere als heile Welt bei der Sängerin, die in eine prominente Familie hineingeboren wurde. Sie ist väterlicherseits eine Enkelin des deutschen Diplomaten Andreas Meyer-Landrut und Nichte zweiten Grades des ehemaligen EU-Koordinators im Bundeskanzleramt Nikolaus Meyer-Landrut, der seit 2015 Botschafter in Frankreich ist.

Von den Fans gab es auf der Homepage von Lena Meyer-Landrut durchweg verständnisvolle Kommentare zur selbst gewählten Pause. Das sei eine mutige Entscheidung – und gar nicht mädchenhaft. Die Tour soll nachgeholt werden.