Pharma Sartorius leidet unter schwacher Nachfrage: Personalabbau
In der Pandemie hatte Satorius sein Geschäft mit Pharma- und Laborausrüstung kräftig ausgebaut. Jetzt sieht sich das Unternehmen einer schwachen Nachfrage gegenüber. Auch in Göttingen wurden Stellen gestrichen.

Göttingen - Der Göttinger Pharma- und Laborausrüster Sartorius muss nach dem Corona-Boom die Produktion drosseln und baut Personal ab. Nachdem der Konzern während der Pandemie zahlreich eingestellt hatte, werden nun Arbeitsplätze gestrichen. Weltweit seien seit Jahresbeginn rund 900 von zuvor 16.000 Stellen weggefallen, sagte Konzernchef Joachim Kreuzburg am Freitag bei der Vorlage der Halbjahresbilanz. Am Stammsitz in Göttingen waren dem Unternehmen zufolge 259 der zuvor 4424 Mitarbeiter betroffen.
„Das ist eine moderate, aber auch notwendige Anpassung“, sagte Kreuzburg. Grund sei die aktuell schwache Nachfrage nach der Pharma- und Laborausrüstung des Dax-Konzerns. Nach dem Boom in der Pandemie zeigen sich die Abnehmer des Dax-Konzerns derzeit wenig ausgabefreudig. „Unsere Kunden haben sich während der Pandemie enorme Lagerbestände aufgebaut und bauen diese jetzt ab“, sagte Kreuzburg. Entsprechend wenig werde neu bestellt. „Die schwache Entwicklung des Auftragseingangs hält insgesamt länger an als ursprünglich erwartet.“
Mit 15.000 Mitarbeitern, davon ein gut Drittel in Deutschland, liege man aber weiter deutlich über den 9000, die Sartorius vor Corona an Bord hatte, fügte der Vorstandschef hinzu. Um die sprunghaft gestiegen Nachfrage nach Pharma- und Laborausrüstung während der Pandemie bedienen zu können, hatte der Konzern die Produktion stark ausgebaut und Tausende Mitarbeiter neu eingestellt. Das habe man nun ein Stück weit wieder zurückfahren müssen.
Betriebsbedingte Kündigungen habe es nicht gegeben, fügte Kreuzburg hinzu. Stattdessen wurden Freiwilligenprogramme mit Abfindungen aufgelegt, die sich der Konzern in Summe „einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag“ kosten lassen habe. Ein weiterer Stellanbau sei nicht geplant. „Das ist erst einmal abgeschlossen“, sagte Kreuzburg. Langfristig sehe er das Unternehmen weiter auf Wachstumskurs. „Wenn die Normalisierungsphase abgeschlossen ist, werden wir sicher auch wieder einstellen.“
Nach einem bereits schwachen Jahresauftakt lag der Auftragseingang nach sechs Monaten mit knapp 1,5 Milliarden Euro um rund ein Drittel unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz sank verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um rund 16 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro, der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wegen höherer Kosten sogar um 26 Prozent auf knapp 517 Millionen Euro.
Kreuzburg zeigte sich zuversichtlich, dass das Geschäft bald wieder anziehen werde. „Wir erwarten, dass die Kunden ab dem späten dritten Quartal wieder anfangen zu bestellen.“ Dann dürften ihre Lagerbestände erschöpft sein. Bis 2025 will Sartorius den Umsatz auf 5,5 Milliarden Euro steigern. Das wäre dreimal so viel wie im Vor-Corona-Jahr 2019 und auch rund ein Drittel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2022. Daran, so Kreuzburg, halte er fest. „Unsere Prognose für 2025 ist unverändert.“