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Demografischer Wandel Sachsen-Anhalt besonders vom Arbeitskräfterückgang betroffen

Dass der demografische Wandel zur Herausforderung wird, ist sicher. Eine Studie zeigt nun, wo die größten Probleme zu erwarten sind - und wie man gegensteuern könnte.

Von dpa Aktualisiert: 19.02.2025, 10:59
Der Strukturwandel wird laut der Studie dazu führen, dass in der Industrie Stellen gestrichen werden. (Archivbild)
Der Strukturwandel wird laut der Studie dazu führen, dass in der Industrie Stellen gestrichen werden. (Archivbild) Oliver Berg/dpa

Nürnberg/Magdeburg - Der demografische Wandel wird laut einer Studie besonders starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt haben. Bis 2040 werde die Zahl der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt um mehr als zehn Prozent zurückgehen, heißt es in einer Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Nur in Sachsen und Thüringen wird dieser Rückgang demnach noch stärker sein. 

Die Projektion hat das IAB zusammen mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung erstellt. Sie rechnet damit, dass die Zahl der Erwerbspersonen in Deutschland von 47,1 Millionen im Jahr 2023 auf 46 Millionen im Jahr 2040 zurückgeht. In Sachsen-Anhalt werde sich dieser Trend besonders stark auswirken: Die Prognose rechnet mit einem deutlichen Rückgang an Arbeitsplätzen in verschiedenen Branchen. 

Hoher Rückgang der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt erwartet

Vor allem Baugewerbe, öffentliche Verwaltung und Einzelhandel seien Wirtschaftsbereiche, die mit einem Stellenabbau von jeweils rund 20.000 Personen am stärksten im Land betroffen seien. Die Arbeitsmarktregion rund um Magdeburg und das nördliche Sachsen-Anhalt seien dabei stärker von den Veränderungen betroffen, als die Region Halle/Leipzig. Durch den zunehmenden Fachkräftemangel wird es laut Untersuchung auch schwieriger, offene Stellen in bestimmten Bereichen wie Mechatronik und Informatik zu besetzen. 

Der IAB-Experte Enzo Weber mahnt an, dass gezielt in den schrumpfenden Regionen angesetzt werden müsse, wenn man die Wirtschaftskraft erhalten wolle. Sonst bestehe die Gefahr, dass eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt werde. Wenn weniger Menschen in einer Region lebten, dann werde auch die öffentliche Infrastruktur zurückgefahren, was dazuführen könne, dass noch mehr Menschen wegzögen. 

Experte sieht aber auch Chancen

Potenzial sieht Weber zum Beispiel bei älteren Menschen und Frauen, die länger beziehungsweise mehr arbeiten könnten. Auch technologische Lösungen wie virtuelles Arbeiten könnten helfen, denn dadurch könnten Menschen in Regionen mit wenig Jobmöglichkeiten ohne Umzug in Regionen arbeiten, wo Arbeitskräfte gesucht werden. 

Doch ohne die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte werde es nicht gehen, sagte Weber. „Häufig arbeiten diese aber in Deutschland unter ihren Möglichkeiten.“ Deshalb müssten die Anerkennung von Abschlüssen, die sprachliche Förderung und berufliche Weiterbildung verbessert werden.