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Archäologie Rund 3.500 Jahre alter Grabhügel bei Förderstedt entdeckt

Eine komplexe Bestattungsanlage aus der mittleren bis späten Bronzezeit ist auf einer Fläche der künftigen Südostlink-Stromtrasse entdeckt worden. Ein großer Teil der Gräber wurde bereits geborgen.

Von dpa 19.03.2025, 16:05
Im bronzezeitlichen Bestattungsfeld ist eine Graburne gefunden worden.
Im bronzezeitlichen Bestattungsfeld ist eine Graburne gefunden worden. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Förderstedt - Eine kreisrunde vorgeschichtliche Bestattungsanlage haben Archäologen bei Förderstedt im Salzlandkreis gefunden. Die Entdeckung wurde bei Arbeiten im Vorfeld des Netzausbaus für die Südostlink-Trasse entdeckt.

Vor 3.500 Jahren zeichnete sich im Gelände noch deutlich ein damals bereits 2.000 Jahre alter Grabhügel ab. „An fast gleicher Stelle entstand erneut eine imposante Grabanlage von 13 Metern im Durchmesser. Sie überdeckte mindestens vier Körperbestattungen“, sagte Abteilungsleiterin Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. 

„Und nochmals 500 Jahre danach, in der späten Bronzezeit wurde exakt mittig aufgegraben, denn eine mit Leichenbrand gefüllte, aus Ton gefertigte Zylinderhalsurne wurde eingebracht.“ Faustgroße bis kindskopfgroße Steine deckten diese zentrale Brandbestattung ab. Vier weitere Urnen wurden gleichfalls in den älteren Grabhügel eingelassen. 

Nördlich des Grabhügels entdeckten die Archäologen weitere Körperbestattungen und Graburnen. Insgesamt wurden bislang sieben Körperbestattungen und sieben Urnen geborgen. „Bislang fehlen Grabbeigaben, niemand wurde hier mit Pomp bestattet. Ebenso kann ausgeschlossen werden, dass die Anlage geplündert wurde“, sagte Grabungsleiter Christian Lau. 

Eine Besonderheit fällt aber auf: Auf den Grabhügel führt von Westen her ein Weg zu. Kurz vor der Anlage befinden sich zwei Gruben mit besonderen Funden: Pferdeunterkiefer und Vorderläufe eines erwachsenen Pferdes. „Ob das alles zu einem Pferd gehört, muss noch untersucht werden“, sagte die Archäozoologin Carola Oeschlägel. 

Pferde spielten für die Bestattungen der späten Bronzezeit auf jeden Fall immer wieder eine Rolle. Bei Nauendorf in der Nähe von Halle wurde erst kürzlich auch bei Vorarbeiten zum Bau der Stromtrasse die Nachbestattung eines Fohlens in einem vergleichbaren Grabhügel aufgedeckt.