Rügenbrücke Rügenbrücke: Eine Viertel Million Menschen besuchen Bauwerk

Stralsund/dpa. - Eine strahlende Bundeskanzlerin AngelaMerkel (CDU) sprach zur Eröffnung von einem «architektonischenMeisterwerk» und neuen Perspektiven in ihrem Wahlkreis Rügen und derHansestadt Stralsund. Von diesem Montag an rollt offiziell derVerkehr über die Brücke zwischen Rügen und Stralsund. Die früher oftkilometerlangen Staus vor dem alten Rügendamm dürften derVergangenheit angehören. Die beliebte Ferieninsel rückt damit -zeitlich gesehen - näher.
Markantester Teil der neuen Straßenverbindung neben dem 71 Jahrealten Rügendamm ist eine Seilbrücke mit einem 128 Meter hohenPfeiler. Mit einer Durchfahrtshöhe für Schiffe von 42 Metern muss dieneue Brücke nicht mehr - wie die alte Verbindung - aufgeklapptwerden. Etwa 220 000 Gäste waren bis Sonntagnachmittag zu den Feiernrund um das 125 Millionen Euro teure Bauwerk gekommen, das aus sechsaneinandergereihten Brücken und einem Damm besteht und von Montag anfür Fußgänger gesperrt ist. Im Gedränge auf der Brücke wurden lautPolizei am Samstag mehrere Menschen leicht verletzt. Sie zogen sichbeim Übersteigen von Leitplanken und Gittern Prellungen undSchürfwunden zu. Einige mussten ärztlich behandelt werden.
Die neue Verkehrsader sei wichtig für die touristische undwirtschaftliche Entwicklung der Region und stehe im Einklang mit demWeltkulturerbestatus von Stralsund, sagte Merkel vor 1000Ehrengästen. Gemeinsam mit der Kanzlerin hatten auchBundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Mecklenburg-VorpommernsMinisterpräsidenten Harald Ringstorff (beide SPD) die Brückefreigegeben. Tiefensee kündigte an, sich für eine zügigeFertigstellung der neuen Bundesstraße auf Rügen einzusetzen, um eineweitere Verkehrsentlastung zu erreichen.
Umweltverbände warnten hingegen vor negativen Auswirkungen aufRügens Natur durch den Brückenbau und die geplanten Anschlussstraßen.Durch tausende zusätzliche Fahrzeuge pro Tag würden die Alleen derInsel vom Landschaftserlebnis zum Albtraum, hieß es beim Bund fürUmwelt und Naturschutz (BUND). Für die Weiterführung der neuenAnbindung müssten 200 Alleebäume gefällt werden. Insgesamt 170 Hektarder Insel würden durch Straßen versiegelt.