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Energieversorgung Rückbau-Genehemigung bis Jahresende: Kernkraftwerk Grohnde

Von dpa Aktualisiert: 28.07.2022, 14:03
Dampf steigt aus den Kühltürmen des Atomkraftwerks (AKW) Grohnde.
Dampf steigt aus den Kühltürmen des Atomkraftwerks (AKW) Grohnde. Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Grohnde/Hannover - Die Genehmigung für den Rückbau des abgeschalteten Kernkraftwerks Grohnde in Niedersachsen soll voraussichtlich bis Jahresende erfolgen. Das sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Hannover am Mittwoch. Das Kraftwerk in Südniedersachsen wurde Ende 2021 nach 36 Jahren abgeschaltet.

Mehr als 400 Milliarden Kilowattstunden Strom produzierte das Kernkraftwerk im Landkreis Hameln-Pyrmont nach Angaben des Betreibers PreussenElektra seit der Inbetriebnahme 1985. Es galt als eines der leistungsstärksten weltweit.

Der Geschäftsführer des Tüv-Verbands, Joachim Bühler, hält eine rasche Wiederinbetriebnahme der drei Atomkraftwerke für möglich, die Ende vergangenen Jahres stillgelegt wurden. Neben Grohnde geht es dabei um die Meiler Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Gundremmingen C (Bayern).

Bühler sagte der „Bild“-Zeitung, eine Wiederinbetriebnahme wäre „keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen“ - und vor allem eine Frage des politischen Willens. „Die drei Kraftwerke befinden sich nach unserer Überzeugung in einem sicherheitstechnischen Zustand, der es möglich machen würde, sie wieder ans Netz zu nehmen.“

Hintergrund der Debatte ist die Drosselung von Gaslieferungen aus Russland an Deutschland. Erdgas wird vor allem zum Heizen eingesetzt. Es trägt aber auch rund 10 Prozent zur Stromproduktion in Deutschland bei. Wenn man länger auf Atomenergie setzen würde, könnte man also mehr Gas zum Heizen nutzen. Derzeit sind in Deutschland noch drei Atomkraftwerke am Netz - Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Nach geltendem Recht müssen sie spätestens am 31. Dezember 2022 abgeschaltet werden.