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Rottweil Rottweil: Mutter von verhungertem Kind schweigt

14.01.2013, 11:01
Die Angeklagte Cindy P. sitzt am 14.01.2013 beim Prozessbeginn im Landgericht in Rottweil (Baden-Württemberg) neben ihrem Anwalt Bernhard Mussgnug. (FOTO: DPA)
Die Angeklagte Cindy P. sitzt am 14.01.2013 beim Prozessbeginn im Landgericht in Rottweil (Baden-Württemberg) neben ihrem Anwalt Bernhard Mussgnug. (FOTO: DPA) dpa

Rottweil/DPA. - Die heute 25-jährige Alleinerziehende aus Aldingen (Baden-Württemberg) soll laut Anklage das Mädchen mit ihren damals fast drei und neun Jahre Brüdern lange alleingelassen haben. Als sie wieder nach Hause kam, war das Mädchen tot.

Die Angeklagte sei mit der Betreuung zunehmend überfordert gewesen, sagte der leitende Staatsanwalt Joachim Dittrich. Als die Großeltern nicht mehr für die Kleinen sorgen konnte, seien die Kinder weitgehend sich selbst überlassen gewesen. Der älteste Sohn habe sich um seine kleinen Geschwister kümmern müssen, so die Anklage. „Sie besorgte im Wesentlichen nur trockenes Toastbrot, zum Trinken gab es lediglich Leitungswasser“, sagte Dittrich. Die Tochter starb Ende Mai 2012 - wenige Tage vor ihrem zweiten Geburtstag - ausgezehrt und ausgetrocknet.

Die Angeklagte sagte, sie habe unter Depressionen gelitten und teilweise viel Alkohol getrunken. Um ihre drei Kinder, die nachts bei den Großeltern waren, habe sie sich aber tagsüber gekümmert. „Wir waren jeden Tag draußen, auf dem Spielplatz oder einkaufen.“

Die Anklage lautet auf Mord und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Der damals achtjährige Sohn hat laut Anklage eine psychische Störung entwickelt, weil er das Sterben seiner kleinen Schwester mit ansehen musste. Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt.