Rostock Rostock: Streit um Bollerwagen endet tödlich

Rostock/dapd. - Bei der Auseinandersetzung versetzte ein24-jähriger Rostocker einem 44-jährigen Mann einen Faustschlag gegenden Hals, wodurch das Opfer später starb. Gegen den Angreifer wurdenach Angaben der Staatsanwaltschaft am Freitag Haftbefehl erlassen.Zwei weitere Tatverdächtige sind wieder auf freien Fuß.
Nach Einschätzung der Polizeigewerkschaften sind Auslöser fürsolche brutale Taten häufig übermäßiger Alkoholkonsum. In jüngsterZeit waren bereits in Berlin mehrere Menschen auf Bahnhöfen massivangegriffen und zum Teil schwer verletzt worden.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU)äußerte sich schockiert über die Tat. Dass die drei Tatverdächtigenschnell festgenommen werden konnten, sei auch der Videoüberwachungauf Bahnhöfen zu verdanken.
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), RainerWendt, sagte, die Prügelattacken seien zwar nicht häufiger geworden,jedoch erheblich brutaler. Er nannte es im Fernsehsender n-tv alsgesellschaftspolitische Fehlentscheidung, die öffentlichenVerkehrsmittel «gewinnorientierten Privatunternehmern komplett zuübertragen. Und damit auch die Sicherheit.»
Zwtl: Mehr Polizisten auf Bahnhöfen notwenig
Dringend mehr Präsenz von Polizeibeamten forderte der Vorsitzendeder Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut. So könntenTäter abgeschreckt und Straftaten verhindert werden. Er nahm imdapd-Gespräch allerdings auch die Betreibergesellschaften von S- undU-Bahnen in der Pflicht. «Der Kontrolldruck muss erhöht werden.»
Straftaten alkoholisierter Gewalttäter sind den Polizeiexpertenzufolge jedoch nicht ganz zu verhindern. «Diese Art Täter lässt sichnicht abschrecken», hieß es. Sie handelten meist im Affekt und seiensich der möglichen Konsequenzen nicht bewusst.
Der für Sicherheit zuständige Deutsche Bahn-Vorstand Gerd Bechtsprach den Hinterbliebenen des Opfers seine Anteilnahme aus. «Wirhoffen jetzt auf eine schnelle Aufklärung des Verbrechens», fügte erhinzu.
Zwtl: Videoüberwachung zur Strafverfolgung unerlässlich
Bundespolizeipräsident Matthias Seeger bezeichnete dieVideoüberwachung zur Strafverfolgung als unerlässlich. Dieminutenlange Auseinandersetzung war von einer Überwachungskameragefilmt worden.
Laut Polizei stritten sich beide Gruppen von jeweils vier bisfünf Männern, während sie auf den Zug warteten. Dabei gingen der 24-und der 44-Jährige zunächst zu Boden. Danach boxte der Jüngere dasOpfer noch einmal nieder. Die Polizei korrigierte das Alter desOpfers auf 44 Jahre. Sie hatte das Alter zunächst mit 45 Jahrenangegeben.
Für Außenstehende sei es zunächst nicht absehbar gewesen, dassder Streit tödliche Konsequenzen haben könnte, sagte RostocksPolizeipräsident Thomas Laum. Er hätte auch nicht die Erwartung,dass sich Augenzeugen in eine Auseinandersetzung angetrunkener,muskelbepackter Männer einmischten. Dennoch habe sich ein ältererHerr im Versuch zu schlichten, zwischen die Rivalen gestellt.
Die drei Tatverdächtigen waren drei Stunden nach dem Vorfall aufdem Bahnhof festgenommen worden. Eine Polizeistreife erkannte dieMänner, nach denen mithilfe der Videoaufzeichnungen gefahndet wordenwar. Der 24-jährige Hauptverdächtige hatte einen Alkoholpegel vonetwa 1,7 Promille, war nach Angaben der Staatsanwaltschaft jedochnicht orientierungslos. Er ist der Polizei bereits wegen kleinererGewaltdelikte bekannt, hat jedoch keine Vorstrafen.