Rockabilly in Halle Rockabilly in Halle: Ein Paar designt und verkauft Kleider im Retro-Look

Halle (Saale) - Punkte, Kirschen, Anker, Rüschen - das sind die typischen Muster, wie man sie aus den fünfziger Jahren her kennt. Zumindest sehen so die etwas moderneren Rockabilly-Kleider aus. Viet Dung Le und seine Frau Huong Tra Mai entwerfen und verkaufen genau diese Kleider in ihrem Geschäft „Lekiky“.
„Unser Laden ist der einzige seiner Art in Halle und der näheren Umgebung“, erklärt der 31-Jährige. Die Idee zu ihrem Geschäft hat das aus Vietnam stammende Ehepaar, in Berlin - einer jener Städte, in denen der Anblick von Petticoat tragenden Damen mit Schleife in den Haaren nichts Besonderes mehr ist. „Wir saßen mit Freunden in einem Cafè und sahen zwei Mädels, die von Kopf bis Fuß im Fünfziger-Look gestylt waren“, erklärt Viet Dung Le.
Und da kam sie dann, die zündende Idee. Die beiden hatten nämlich schon längere Zeit geplant, sich selbstständig zu machen. Mai und Le starteten zuerst online und suchten parallel dazu einen kleinen Laden. In der Rannischen Straße wurden sie schließlich fündig und verwirklichten ihre Idee vom Rockabilly-Kleider-Geschäft.
Breite Szene
Die Anfangszeit, als sie keiner kannte, und auch die Wintermonate waren hart. Wer kauft schon Sommerkleider wenn’s draußen schneit? Aber das Paar beißt sich durch. Und obwohl es in der Händelstadt keine breite Rockabilly-Szene gibt, wächst der Kundenkreis der beiden stetig. „Mittlerweile haben wir einige Stammkunden, die uns regelmäßig besuchen“, sagt Huong Tra Mai. Und auch Freundschaften sind daraus schon entstanden.
„Es ist so schön zu sehen, wie die Mädels lächeln, wenn sie eins unserer Kleider tragen“, sagt Huong Tra Mai. In solchen Momenten wissen sie, dass sie alles richtig gemacht haben. Die 29-Jährige entwirft die Kleider nach alten Bildern von Postkarten oder Modezeitschriften. Die Schnitte sind authentisch, allerdings sind Stoffe und Muster etwas an die heutige Zeit und den Geschmack angepasst.
„Damals waren die Kleider eher einfarbig oder in gedeckteren Farben“, erklärt Mai. Heute verwendet sie kräftige Farben, Muster und Accessoires wie Rüschenträger oder bunte Knöpfe, um die Kleider aufzupeppen. Der altbewährte Petticoat darf aber trotzdem nicht fehlen.
Kreativer Kopf
Während Mai der kreative Kopf von Lekiky ist und auch Kundenwünsche umsetzt, kümmert sich ihr Mann um die Zahlen. „Aber ich schaue mir ihre Entwürfe immer an und gebe ihr Feedback“, sagt der 31-Jährige - und bringt sich so auch in die Entstehung der Kleider ein. Als er vor 20 Jahren nach Deutschland kam, hat er nicht gedacht, dass er mal ein Geschäft für Damenbekleidung besitzen würde. Er wusste nur, dass er studieren würde.
Und das tat er dann auch. Viet Dung Le studierte Wirtschaft an der halleschen Uni, ebenso wie Huong Tra Mai. Kennengelernt haben sich die beiden aber nicht etwa auf dem halleschen Campus, sondern auf dem Leipziger Boulevard. Mai ging shoppen und traf einen Bekannten. „Er hatte meinen Mann im Schlepptau und machte uns miteinander Bekannt“, sagt Mai.
Der Rest ist Geschichte: Wohnung, Heirat, Kind und Geschäft. Obwohl, verheiratet stimmt nicht so ganz. Sie vollzogen zwar eine vietnamesische Trauungszeremonie, die wird allerdings in Deutschland nicht anerkannt. „Das wollen wir aber bald nachholen“, erklärt Le. Allein schon für die dreijährige Tochter Maily Kira Le. Die war übrigens Namensgeber für den Laden. Lekiky ist nämlich eine Kombination aus den beiden Vor- und dem Nachnamen des Mädchens. (mz)