Neue Technologien als Helfer Roboter kann Witze im Altenheim erzählen
Die Diakonie Niedersachsen hat eine Ausstellung zur Digitalisierung in der Pflege veranstaltet. Es gehe um Entlastung, nicht um den Ersatz von Pflegekräften, betont der Diakonie-Chef.
Hannover - Die Menschen werden älter, gleichzeitig fehlt Personal in dem körperlich und psychisch herausfordernden Pflegeberuf. Künstliche Intelligenz (KI), Robotik und Digitalisierung könnten Pflegerinnen und Pfleger zukünftig entlasten. Wie dies konkret aussieht, präsentierten zwölf Aussteller in Hannover. Das erste „Innovationsforum Pflege“ wurde gemeinsam von der Diakonie und dem Niedersächsischen Evangelischen Verband für Altenhilfe und Pflege (NEVAP) veranstaltet.
„Es ist ein Feuerwerk der digitalen Möglichkeiten, das wir für die Pflege haben“, sagt der NEVAP-Vorstandsvorsitzende Sven Schumacher zu den neuen Technologien. Die Diakonie unterstützt nach eigenen Angaben auch die Entwicklung von digitalen Helfern, wie die des KI-gestützten Betreuungsroboters „Bearcover“. Er kann Pflegekräfte bei ihren Kontrollgängen unterstützen, indem er Bewegungen durch Türen und Wände erkennt und Pflegekräfte benachrichtigt, wenn Hilfe nötig ist.
Ausgestellt wurde auch ein Roboter namens Navel, der nach Angaben des Herstellers Patienten und Patientinnen Gesellschaft leistet. Auf Basis des Chatbots ChatGPT könne der Roboter sich mit Patienten unterhalten und sogar Witze erzählen. Seit Anfang dieses Jahres seien bereits 16 der knapp 28.000 Euro teuren Roboter testweise in Seniorenheimen oder Einrichtungen mit Menschen mit Behinderungen in Einsatz.
Über zwei Millionen Pfleger werden künftig gebraucht
„Es ist klug, vorzusorgen“, sagte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke. Angesichts des Pflegemangels sei die Branche zukünftig auf Innovation angewiesen. Neue Technologien sollten das Personal Lenke zufolge aber unterstützen und nicht ersetzen.
„Wir benötigen dringend eine auskömmliche Finanzierung von digitalen Innovationen im Bereich der Pflege“, betonte Lenke. Notwendig sei eine verstärkte Unterstützung durch Bund und Länder, gerade auch bei der Finanzierung von zusätzlichen IT-Personalstellen.
In der Pflege werden laut einer Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280.000 und 690.000 Fachkräfte fehlen. Gleichzeitig steigt auch der Bedarf: Ausgehend vom Vor-Corona-Jahr 2019 (1,62 Millionen) werden demnach voraussichtlich 2,15 Millionen mehr Pflegerinnen und Pfleger im Jahr 2049 gebraucht. Damit steigt der Bedarf um knapp ein Drittel (33 Prozent).