Ritual-Mord von Witten Ritual-Mord von Witten: Satanistisches Mörderpaar gesteht Bluttat
Jena/Bochum/MZ. - Manuela und DanielRuda waren offenbar auf einer Art Pilgerfahrt.Das Ziel ihrer Reise: Sondershausen in Nordthüringen.Der "Satansmörder" Hendrik Möbus hatte dort1993 den 15-jährigen Sandro Beyer erwürgt.Aus Sondershausen kam auch der entscheidendeHinweis. Ein Bürger hatte das wegen einesso genannten Ritualmordes gesuchte Paar ausdem Ruhrgebiet am Montag beim Tanken gesehen.Gestern Vormittag war die satanische Pilgerfahrtzu Ende. Die Polizei überrumpelte das Paarim Süden von Jena.
Kurz vor neun Uhr hatte die Polizei einenNotruf erhalten: Zwischen Rutha (Saale-Holzland-Kreis)und Jena-Maua sei das Fluchtfahrzeug der beidengesehen worden. Kurz darauf dann die Festnahme.In den Seitentaschen des Opel Vectra hattendie 22-Jährige und ihr 25Jahre alter Mannzwei Pistolen und ein Messer griffbereit.Die Beamten waren schneller.
Das Paar soll am vergangenen Freitag in Witten(Nordrhein-Westfalen) einen 33 Jahre altenBekannten mit 66 Stichen und Hammerschlägenbestialisch getötet haben. Das Motiv lautStaatsanwaltschaft: reine Mordlust, Satanskultder Hintergrund. Die Polizei fand die Leicheneben einem Eichensarg, Totenschädelattrappen,umgedrehten Kreuzen und SS-Runen in der Wohnungdes Satanisten-Paares. Auf das Fenster warder Schriftzug "When Satan lives" (Wenn Satanlebt) geschmiert worden.
Die Polizei fandauch eine "Todesliste" mit Namen weitererBekannter. Zwar steht darauf niemand aus Ostdeutschland,doch hatte Daniel Ruda in Gegenwart einesBekannten der Mutter von Sandro gedroht. Vielleichtsollte sie das nächste Opfer werden. Die Polizeistellte deshalb Beamte zu ihrem Schutz ab,das Grab Sandros wurde überwacht.
Um der Polizei zu entgehen, hatten die Rudasihr auffälliges Erscheinungsbild verändert,am Auto waren Ornamente und okkulte Schriftzügeentfernt worden. Mit wenig Erfolg, bliebendoch nach dem Abkratzen der Aufkleber verräterischeKlebreste zurück. Das Recklinghäuser Kennzeichenwar gegen ein gestohlenes Nummernschild ausdem Kyffhäuserkreis ausgetauscht worden. Nachihrer Festnahme wurden die beiden mutmaßlichenTäter noch gestern zu Vernehmungen mit demHubschrauber nach Bochum geflogen.
Der renommierte hallesche Wissenschaftlerund Experte für religiöse Randgruppen, HelmutObst, warnt davor, satanistische Gruppen nichternst zu nehmen. "Auch in Mitteldeutschlandsind Satanisten aktiv", sagte er der MZ. Vorallem Kirchen- und Friedhofschändungen imAnhaltischen würden darauf hindeuten. "Dassunter dem Einfluss satanistischer Ideen imEinzelfall auch Ritualmorde vorkommen können,ist nicht auszuschließen", so Professor Obst.Zwar gebe es in den Satans-Gruppen eine großeZahl von Trittbrettfahrern, doch ein harterKern sei besonders gefährlich.
Hendrik Möbus gehörte damals zu so einem hartenKern von Satanisten. Nach dem Mord an seinemMitschüler Sandro Beyer wurde er zu acht JahrenJugendhaft verurteilt, kam aber schon 1998auf Bewährung frei. Er gilt mittlerweile nichtmehr als Satanist, sondern als Rechtsextremist.Als Möbus 1999 wegen Verunglimpfung Verstorbenerund Verwendens verfassungsfeindlicher Symboleerneut verurteilt wurde, legte er Berufungein und setzte sich dann in die USA ab. Monatelangwurde der "Satansmörder" weltweit gesucht,bis er bei dem bekannten Rassisten WilliamPierce in West Virginia verhaftet wurde. Derzeitsitzt Möbus in den USA, wo er Asyl beantragthat, in Abschiebehaft.