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Bergbausanierung Risse und Erosion – Weitere Arbeiten am Störmthaler Kanal

Vier Jahre gesperrt, keine klare Lösung in Sicht: Der Störmthaler Kanal bleibt ein Problemfall. Neue Baumaßnahmen sollen die Stabilität verbessern.

Von dpa 26.02.2025, 16:04
Am gesperrten Störmthaler Kanal im Leipziger Neuseenland stehen neue Bauarbeiten an.
Am gesperrten Störmthaler Kanal im Leipziger Neuseenland stehen neue Bauarbeiten an. Jan Woitas/dpa

Markkleeberg - Am seit Jahren gesperrten Störmthaler Kanal im Leipziger Neuseenland sollen in den kommenden Wochen weitere Sicherungsmaßnahmen beginnen. Wie der Sprecher der Geschäftsführung des Bergbausanierers LMBV, Bernd Sablotny, in Markkleeberg mitteilte, folgen die Arbeiten einer in Kürze erwarteten Anordnung des Sächsischen Oberbergamtes. Ziel ist es, weitere Erosionsprozesse zu meiden und die Sicherheit des Kanals für die nächsten Jahre zu gewährleisten. 

Kanal und Schleuse seit vier Jahren gesperrt

Der 850 Meter lange Kanal mit Schleuse ist seit März 2021 gesperrt, nachdem Risse in der Böschung festgestellt wurden. Er verläuft über Kippengelände und verbindet den Störmthaler und den Markkleeberger See – zwei geflutete ehemalige Braunkohletagebaue. Für die Tourismusbetriebe der Region bedeutete die Sperrung einen herben Rückschlag.

Ein Gutachten hatte mehrere Ursachen für die Schäden identifiziert. Unter anderem entwickelte sich der Grundwasserstand anders als prognostiziert. Zudem habe sich das Bauwerk nicht wie geplant gesetzt. 

Unklarheiten über langfristige Stabilität

„Die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, die 2021 ergriffen worden waren, sind nach wie vor wirksam. Auch das Schleusenbauwerk ist lagestabil“, betonte Sablotny. Allerdings seien die eigentlichen Problemursachen bislang nicht behoben. Zudem könnten weder die langfristige Stabilität des Bauwerks noch mögliche Schäden durch innere Erosion in den Böschungen abschließend bewertet werden. „Es gibt keine technischen Möglichkeiten, um in die Böschung „hineinzuschauen"“, erklärte Sablotny. 

Seit Ende 2023 laufen bereits erste Arbeiten zur Stabilisierung der Böschungen - unter anderem durch das Aufbringen von Wasserbausteinen. Demnächst sollen am oberen Sperrbauwerk und unterhalb der Autobahnbrücke Stützkörper und Auflastfilter aufgebaut werden, unter anderem mit sogenannten „Lego-Betonsystemsteinen“ - das sind große Betonsteine, die nach dem Prinzip von Lego-Spielzeug-Bausteinen funktionieren. Auch weitere Dichtwände - sogenannte Bohrpfahlwände - seien geplant. 

Sanierungsarbeit eine vielfache Pionierarbeit

Sablotny betonte die Herausforderungen der Sanierung: „Nirgendwo sonst auf der Welt ist eine vom Braunkohlentagebau beanspruchte Landschaft in diesen Dimensionen von Menschenhand umgestaltet und für künftige Generationen nutzbar gemacht worden.“ Die Sanierung der Braunkohlereviere im Lausitzer und Mitteldeutschen Revier sei eines der größten Umweltvorhaben der Bundesrepublik.