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Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: SEK-Beamter stirbt durch Schuss eines Rockers

Von --Von Markus Fadl-- 17.03.2010, 18:39
Polizeibeamte stehen vor einem Wohnhaus in Anhausen (Kreis Neuwied) in Rheinland-Pfalz, wo der tödliche Schuss gefallen war. (FOTO: DPA)
Polizeibeamte stehen vor einem Wohnhaus in Anhausen (Kreis Neuwied) in Rheinland-Pfalz, wo der tödliche Schuss gefallen war. (FOTO: DPA) dpa

Anhausen/ddp. - Wie die Staatsanwaltschaft inKoblenz mitteilte, wollte der 42 Jahre alte Polizist desSondereinsatzkommandos (SEK) Rheinland-Pfalz gemeinsam mit weiteren Kollegen das Wohnhaus des Rockers in Anhausen durchsuchen. Während die Beamten versuchten, die Wohnungstür zu öffnen, feuerte der 43-jährige Rocker den Ermittlungen zufolge ohne Vorwarnung zweiSchüsse durch die geschlossene Tür ab. Davon traf zumindest einer denBeamten tödlich.

Das Amtsgericht Koblenz erließ Haftbefehl wegen Mordes gegen denTatverdächtigen. Dabei machte der 43-Jährige nach Angaben derStaatsanwaltschaft von seinem Schweigerecht Gebrauch. DieSchussabgabe habe er aber zuvor gegenüber der Polizei eingeräumt. Ober die Waffe legal besessen hat, werde noch geprüft.

Die Durchsuchung am Mittwoch richtete sich gegen fünfTatverdächtige wegen des Verdachts der räuberischen Erpressung. DieBeschuldigten sind laut Polizei verdächtig, im Rotlichtmilieu aktivzu sein und Prostituierte unter Androhung von Repressalien von einemlukrativen Ort in der Region vertrieben zu haben. DieDurchsuchungsaktion fand zeitgleich an sieben verschiedenen Ortenstatt, nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers KarlPeter Bruch (SPD) unter anderem auch in Düren (NRW) und Hadamar(Hessen).

In Anhausen hatten die SEK-Beamten versucht, die Wohnungstür zuöffnen, weil es Hinweise gab, dass der 43-Jährige eine Waffe besitzenkönnte. Als der Rocker dann ohne Vorwarnung durch die geschlosseneTür schoss, stand der 42-jährige Beamte gerade seitlich zur Tür. DieKugel durchschlug seinen Oberarm und drang dann trotz Schutzweste inden Oberkörper. Der Polizist starb noch am Einsatzort.

Der mutmaßliche Täter und seine Lebensgefährtin wurden von denübrigen Polizisten ohne Waffengewalt überwältigt. Der Mann ist nachAngaben von Oberstaatsanwalt Horst Hund reguläres Mitglied der «HellsAngels», aber nicht vorbestraft.

Das Ermittlungsverfahren stehe nicht im Zusammenhang mit denAuseinandersetzungen zwischen verfeindeten Rockerclubs, die zurzeitetwa in Berlin oder Schleswig-Holstein stattfinden, betonte derOberstaatsanwalt. Auch mit dem «Hells Angels»-Prozess inKaiserslautern hätten diese Ermittlungen nichts zu tun.

Von den fünf Tatverdächtigen, gegen welche die KoblenzerStaatsanwaltschaft im Zusammenhang mit dem WesterwälderRotlichtmilieu derzeit ermittelt, sind laut Hund nur zwei Mitgliederder «Hells Angels», darunter der 43-jährige Rocker. Hintergrund seiein Konflikt mit lokalen Bordellbetreibern, bei dem es darum gehe,eine bestimmte Region von Konkurrenz freizuräumen.

Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sprach den Angehörigen, Freundenund Kollegen des unverheirateten SEK-Beamten sein Beileid aus.Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) ordnete an, dass bis zurBeisetzung des 42-Jährigen alle Dienstfahrzeuge der Polizei einenTrauerflor tragen.