Kulturpolitik Rettung für Theater Eisleben in Sicht
Kurz vor knapp naht nun doch die Rettung: Die Finanzierung des Theaters Eislebens scheint gesichert. Endgültig in trockenen Tüchern ist die Lösung von Stadt und Landkreis jedoch noch nicht.
Eisleben - Für das von Insolvenz bedrohte Theater in Eisleben ist Rettung in Sicht. Wie der Landkreis und die Stadt am Mittwoch mitteilten, haben sich beide Seiten auf ein zinsloses Darlehen zur Finanzierung des Gesellschafteranteils des Landkreises in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro für das Jahr 2024 geeinigt. Das Theater in der Lutherstadt hatte kurz vor Ende des vergangenen Jahres mitgeteilt, Insolvenz anmelden zu müssen, wenn bis Ende Januar keine finanzielle Lösung gefunden wird.
Zuvor hatte der Landkreis die Unterzeichnung des bereits ausgehandelten Theatervertrags für die Jahre 2024 bis 2028 mit der Stadt und dem Land abgesagt. Der nun gefundenen Lösung müssen den Angaben zufolge noch der Kreistag und der Eislebener Stadtrat zustimmen. Die Kulturwerk MSH gemeinnützige GmbH ist der Träger des Theaters. Landrat Schröder ist Vorsitzender des Aufsichtsrats. Der Landkreis ist Hauptanteilseigner, die Stadt ist bisher mit nur 20 Prozent beteiligt. Der Kreis sieht sich derzeit in großer Finanznot.
Bestätigen die kommunalen Gremien und auch das Landesverwaltungsamt die Inanspruchnahme des Darlehens, sei die Finanzierung der Träger-GmbH für 2024 abgesichert, hieß es. „Unter dieser Voraussetzung kann auch die Ausschreibung für die Nachbesetzung der Intendantenstelle sofort erfolgen“, sagte Landrat André Schröder (CDU).
„Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, mit Unterstützung des Landes eine Lösung für die Weiterfinanzierung unseres Theaters zu finden. Das gemeinsame und ausdrückliche Ziel beider Gesellschafter sollte es sein, den Theaterbetrieb langfristig - über die vierjährige Förderperiode hinaus - auf sichere Beine zu stellen und damit einer verantwortungsvollen Gesellschafterrolle gerecht zu werden“, sagte Eislebens Bürgermeister Carsten Staub (parteilos) am Mittwoch.
Und auch aus dem Kulturministerium in Magdeburg hieß es, man sei froh darüber, dass sich eine Lösung gefunden hat. Der Theatervertrag für die Finanzierung bis 2028, könne im Februar unterzeichnet werden, so alle Beteiligten zustimmten, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Sie betonte die kulturelle Bedeutung des Theaters Eisleben und auch dessen Bedeutung als Arbeitgeber.
Der Theatervertrag für das Theater Eisleben war nach Angaben des Kulturministeriums zuvor schon ausverhandelt worden. Er sieht demnach bis zum Jahr 2028 insgesamt 6,5 Millionen Euro Landesmittel vor. Im laufenden Jahr wären es rund 1,1 Millionen. Die jährliche Summe wachse bis 2028 auf 1,45 Millionen an. Bis 2028 erhalte das Theater zusätzlich 70.000 Euro jährlich für die bauliche Ertüchtigung.
Um den großen kommunalen Theatern Planungssicherheit zu geben, schließt das Land Sachsen-Anhalt mit den Trägern fünfjährige Theaterverträge. Sachsen-Anhalt beteiligt sich in den Jahren 2024 bis 2028 mit rund 276 Millionen Euro an der Finanzierung der kommunalen Häuser. Im Dezember waren die Verträge für mehrere Häuser unterzeichnet worden, es fehlten Eisleben und das Anhaltische Theater Dessau.