Archäologie Reste einer untergegangenen Siedlung gefunden
In Haldensleben siedelten seit der Vorgeschichte Menschen. Archäologen fanden Spuren aus der Bronze- und Eisenzeit. Im Mittelalter gab es hier eine größere Siedlung. Nun werden die Funde vorgestellt.
Haldensleben - Archäologen haben Reste einer untergegangenen mittelalterlichen Siedlung in Haldensleben (Landkreis Börde) sowie Funde aus der Bronze- und Eisenzeit entdeckt. „Von besonderer Bedeutung ist ein größeres Grubenhaus, in dem über Standspuren von Webstühlen und zahlreiche Webgewichte und Spinnwirtel Textilherstellung nachgewiesen ist. Derartige Webhäuser sind charakteristisch für Vorburgareale herrschaftlicher Zentralorte dieser Zeit“, sagte Gebietsreferatsleiter Nord, Götz Alper. Die Siedlung Niendorf existierte bereits im 9./10. Jahrhundert, wie Funde zeigten.
Rauchfreies Heizen mit speziellen Öfen
In der schriftlichen Überlieferung taucht Niendorf erstmals als Niendorp Anfang des 11. Jahrhunderts auf. Auf dem Gelände wurden zwölf Grubenhäuser und zahlreiche Pfostengruben nachgewiesen. Ebenso gab es ebenerdige Gebäude. Es fanden sich Herdstellen und Reste von aufwendig konstruierten Steinspeicheröfen. Derartige Ofenanlagen erlaubten ein rauchfreies Beheizen von Wohngebäuden.
Ein Gebäude verfügte über einen Keller in Steinbauweise. Zudem wurden drei Brunnen nachgewiesen. In einem Brunnen existierte eine fünfeckige Holzkonstruktion, in der getrennt durch eine Steinpackung ein runder Flechtwerkeinbau saß. Die innere Konstruktion diente wahrscheinlich der Wasserreinigung. Die Archäologen fanden zudem Kugeltöpfe aus Keramik, eiserne Messer, Bronzebeschläge, einen verzierten Knochenkamm sowie Nadeln.
Die Burg neben der Siedlung wurde bereits 2010/11 ausgegraben. Nach den dendrochronologischen Untersuchungen lag die Bauzeit in den Jahren 1076 bis 1078. Aus schriftlichen Quellen geht hervor, dass wahrscheinlich Gräfin Gertrud von Haldensleben die Burg infolge des sogenannten Sachsenaufstands gegen das salische Königshaus erbauen ließ.