Streit um Himalaya-Gipfel Weil angeblich fünf Meter fehlen: Guinness-Buch nimmt Reinhold Messner zwei Weltrekorde weg
Der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner soll zwei Weltrekorde verlieren. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde ist der Italiener künftig nicht mehr der erste Mensch, der alle Achttausender der Erde bestiegen hat. Dabei geht es um fünf Meter.
Rom/London/dpa/DUR – Das Guinness-Buch der Rekorde hat dem berühmten Bergsteiger Reinhold Messner zwei Weltrekorde aberkannt. Bislang galt Messner dort als der erste Mensch, der alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hat - und außerdem als erste Person, die dies ohne Hilfe von Sauerstoff aus der Flasche geschafft hat.
Nun sind die Rekord-Chronisten jedoch der Meinung, dass Messner einen der Gipfel nie erreicht habe. Es geht um fünf Meter. 1985 hatte Messner zusammen mit Hans Kammerlander den 8091 Meter hohen Annapurna im Himalaya bestiegen.
Himalaya-Chronist behauptet: Messner fehlten fünf Meter zum Gipfel des Annapurna
Der deutsche Himalaya-Chronist Eberhard Jurgalski behauptet aber auf Basis neuer Geodaten, dass Messner lediglich 65 Meter vor und fünf Meter unter dem Gipfel stand. Denn in mehreren Büchern beschreibt Messner, wie er gemeinsam mit Kammerlander den Annapurna-Gipfel erreichte, die Wolkendecke aufriss und sie auch das Basislager sehen konnten.
Jurgalski aber meint, dass man vom eigentlichen Gipfel aus das Basislager gar nicht sehen könne. Der Guinness-Rekord geht nun an den US-Amerikaner Ed Viesturs, der 2005 mit dem Annapurna seinen letzten fehlenden Achttausender schaffte.
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Messner nahm die Entscheidung öffentlich gelassen. „Das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinness-Buch steht“, sagte er der dpa. Messner habe zeit seines Lebens nie einen solchen „Weltrekord“ für sich reklamiert. „Einen Rekord, den ich nie in Anspruch genommen habe, kann man mir auch nicht nehmen.“
Messner: Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen
Er beharrt allerdings darauf, dass er und Kammerlander sehr wohl auf dem Gipfel standen. „Der hat keine Ahnung. Der ist kein Experte. Der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen“, so die Bergsteiger-Legende. Zugleich warf er Jurgalski vor: „Da nutzt jemand meine Bekanntheit, um Verschwörungstheorien zu verbreiten.“
Unter Bergsteigern gilt „The Himalayan Database“ als maßgebliche Himalaya-Gipfelchronik. Darin steht Messners Annapurna-Expedition weiterhin.